Z Gastroenterol 2016; 54 - KV480
DOI: 10.1055/s-0036-1587256

Risikoeinschätzung und Komplikationsmanagement postoperativer Blutungen nach Pankreasresektionen

U Bultmann 1, I Dimitriou 1, M Niedergethmann 1
  • 1Alfried Krupp Krankenhaus, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Essen, Deutschland

Einleitung: Die postoperative Blutung nach Pankreasresektionen (post pancreatectomy haemorrhage – PPH) ist eine seltene und gefürchtete Komplikation in der Pankreaschirurgie. Umso wichtiger sind eine sinnvolle Risikoeinschätzung, die frühzeitige Diagnostik und das Komplikationsmanagement.

Ziele: Darstellung des Komplikationsmanagements sowie verschiedener Therapieoptionen bei der PPH.

Methodik: Von Januar 2013 bis Dezember 2015 wurden in unserer Klinik 110 Pankreasresektionen durchgeführt. Die Daten aller Patienten wurden in einer prospektiven Datenbank gesammelt und retrospektiv auf das Vorliegen einer PPH analysiert. Die Einteilung der PPH erfolgte unter Verwendung der Definition der ISGPS (International Study Group Of Pancreatic Surgery).

Ergebnis: Von den 110 Pankreasresektionen waren 70 Pankreaskopfresektionen, 30 Pankreaslinksresektion und 10 totale Pankreatektomien. Bei keinem der Patienten zeigte sich eine Typ A PPH. 4 der 110 Patienten (3,6%) erlitten eine Typ B oder C PPH. Dabei handelte es sich in einem Fall um eine frühe postoperative Nachblutung aus einem Mesenterialgefäß welche am OP-Tag operativ gestillt wurde. Die restlichen 3 PPH waren späte Blutungen (> 24 Std.) als Folge eines septischen intraabdominellen Fokus (Pankreasfistel und/oder intraabdomineller Verhalt). Ein Patient verstarb akut im Rahmen der septischen Arrosionsblutung ohne Möglichkeit der Notfalldiagnostik oder einer Notfalloperation. Bei 2 Patienten zeigte sich in der notfallmäßigen CT-Angiografie ein septisches Pseudoaneurysma der A. hepatica, welches in einer anschließenden selektiven Mesenterikografie behandelt werden konnte. Gleichzeitig erfolgte die interventionelle Therapie des septischen Fokus. Bei beiden Patienten war eine Relaparotomie nicht notwendig.

Schlussfolgerung: Ein septischer intraabdomineller Fokus nach erfolgter Pankreasresektion scheint prädisponierend für eine Typ B/C PPH zu sein. Dabei ist bei klinischen Blutungszeichen die frühzeitige Detektion der Blutung mittels CT-Angiografie maßgeblich für eine nachstehende interventionelle Behandlung eines septischen Pseudoaneurysmas. Häufig ist so eine Relaparotomie zu vermeiden. Simultan sollten die Triggerfaktoren wie die Pankreasfistel oder der intraabdominelle Verhalt frühzeitig behandelt werden.