Z Gastroenterol 2016; 54 - KV479
DOI: 10.1055/s-0036-1587255

Pankreasfistel nach Pankreaslinksresektion: was ist die beste Stumpfverschlusstechnik?

E Tieftrunk 1, IE Demir 1, S Schorn 1, H Friess 1, GO Ceyhan 1
  • 1Klinikum rechts der Isar/TU München, Chirurgische Klinik, München, Deutschland

Einleitung: Die Pankreasfistel (PF) ist eine der häufigsten Komplikationen nach Pankreaslinksresektion (PL). Jedoch wird die beste Technik der Pankreasstumpfversorgung zur Reduktion der PF-Rate (PFR) nach PL kontrovers diskutiert.

Ziele: Systematische Analyse und Meta-Analyse der Stumpfverschlussstechniken in Bezug auf PFR nach PL.

Methodik: Die biomedizinischen Datenbanken Pubmed/Medline, ISI Web of Knowledge, und The Cochrane Library wurden auf Studien gescreent., in denen mindestens zwei unterschiedliche Techniken der Pankreastumpfversorgung in der PL bezüglich ihrer PFR verglichen wurden.

Ergebnisse: Es konnten insgesamt 9 randomisiert kontrollierte Studien (RCTs), 11 prospektive und 57 retrospektive Studien in die Meta-Analyse eingeschlossen werden. Hierbei war der Stapler-Verschluss mit einer geringeren PFR als Handnaht des Pankreasstumpfes assoziiert. (26% vs. 31%, Odds Ratio/OR 0.73, p = 0.02). Jedoch waren beide Techniken in der isolierten Analyse der beiden verfügbaren RCTs bezüglich der PFR nach PL vergleichbar. Die kombinierte Stapler-Handnaht-Versorgung des Pankreasstumpfs führte zu einer geringeren PFR als alleinige Handnaht (OR 0.70, p = 0.05), war aber dem Staplerverschluss nicht überlegen. Die entero- oder gastro-pankreatische Anastomose des Pankreasstumpfs war mit einer geringeren PFR als die Handnaht des Stumpfs vergesellschaftet (14% vs. 28%, OR 0.51, p = 0.02). Die Milzerhaltung versus die simutane Splenektomie, laparoskopische versus offene PL unterschieden sich nicht in der PFR nach PL. Die topikale Applikation von TachoSil, Fibrinklebern, oder Staplerverstärkungen wie Seamguard hatten keinen Einfluss auf die PFR nach PL. Allerdings zeigte sich eine geringere PFR nach PL, wenn ein autologer Patch (Ligamentum falciforme oder seromukulärer Patch aus Jejunum oder Omentum) auf dem Pankreasstumpf genäht wurde (19% für Patch vs. 24% for kein Patch, OR 0.51, p = 0.02).

Schlussfolgerung: Der Verschluss des Pankreasstumpfs mittels Stapler, Pankreasanastomose, oder autologem (Ligamentum falciforme/seromuskularäm Patch) ermöglicht geringere PFR als Handnaht des Pankreastumpfes. Weitere RCTs (wie der rekrutierende DISCOVER Trial) werden diesen potentiell vorteilhaften Einfluss von autologer Patch-Anwendung auf die PFR nach PL genauer überprüfen.