Z Gastroenterol 2016; 54 - KV473
DOI: 10.1055/s-0036-1587249

Dauer der präoperativen Gallengangsdrainage und Prognosewerte vor Pankreaskopfresektion bei Patienten mit malignem Ikterus

L Aichinger 1, F Scheufele 1, E Demir 1, C Jäger 1, R Schirren 1, L Calavrezos 1, S Schorn 1, H Friess 1, G Ceyhan 1
  • 1Chirurgische Klinik, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Deutschland

Einleitung: Im Moment existieren keine zuverlässigen Daten, die die ideale Drainagedauer in Patienten mit maligner Cholestase bei Pankreaskopftumoren vor einer Resektion bestimmen. Außerdem gibt es keine etablierten prädiktiven Marker, die bei der Entscheidung zwischen einer frühzeitigen Resektion oder einer präoperativen Gallengansdrainage helfen. Das häufig herangezogene Serumbilirubin fußt auf einer unzureichenden Datenlage.

Ziel: Ziel ist es, die ideale Drainagedauer vor Resektion in Hinblick auf die postoperative Komplikationsrate zu ermitteln. Außerdem sollen Prädiktoren für das postoperative Outcome herausgearbeitet werden.

Methoden: Hierzu wurde eine retrospektive Datenanalyse von 304 Patienten mit Pankreaskopftumor durchgeführt, die von 2007 bis 2014 am Klinikum rechts der Isar eine Whipple-OP erhielten.

Ergebnisse: In der Stent-Kohorte wurden postoperativ mehr Antibiosen als in der Kohorte ohne Stent (42,4% vs. 21,6%; p = 0,000) verabreicht, und es traten signifikant mehr Wundheilungsstörungen auf (21,4% vs. 9,4%; p = 0,005).

In Bezug auf die Komplikationsrate zeigte sich kein Unterschied zwischen einer langen (> 4 Wochen) und einer kurzen (< 4 Wochen) Drainagedauer (p = 0,608). Interessanterweise traten in der Kohorte mit der langen Drainagedauer keine lebensbedrohlichen Komplikationen auf (CD 4+5: 0,0% vs. 8,9%; p = 0,028). Das mediane Gesamtüberleben sowie die R0-Rate waren dadurch nicht beeinträchtigt.

Ein erhöhter Bilirubin-Wert vor OP bzw. vor ERCP und Stent-Einlage korrelierte nicht mit einer erhöhten postoperativen Komplikationsrate (p = 0,708). Allerdings zeigte sich in der Kohorte ohne präoperative Gallengangsdrainage bei Patienten mit erhöhter postoperativer Morbidität ein signifikant niedrigerer präoperativer Quick-Wert (p = 0,001).

Zusammenfassung: Im Falle einer Gallengansdrainage, sollte diese zur Reduktion schwerwiegender Komplikationen mindesten 4 Wochen andauern, wodurch weder Überleben noch R0-Rate beeinträchtigt war.

Als neuer Prädiktor für das postoperativen Outcome zeigte sich der Quick-Wert, während das Serumbilirubin keine Rolle zu spielen schien.