Z Gastroenterol 2016; 54 - KV471
DOI: 10.1055/s-0036-1587247

Der Einfluss von neoadjuvanten Therapien auf histopathologische Merkmale im Pankreaskarzinom – Eine systematische Übersichtsarbeit mit Meta-Analyse

S Schorn 1, IE Demir 1, E Tieftrunk 1, MR Schirren 1, F Scheufele 1, R Göß 1, H Friess 1, GO Ceyhan 1
  • 1Chirurgische Klinik, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Deutschland

Einleitung: Multimodale Therapiekonzepte spielen bei der Behandlung von Tumoren im oberen Gastrointestinaltrakts eine immer größer werdenden Stellenwert insbesondere im Hinblick auf Präventionen von Tumorrezidiven. Trotz seiner hohen Rate an Lokalrezidiven spielt die neoadjuvante Vorbehandlung/NTx des duktalen Adenokarzinom des Pankreas/PDAC in kurativen Therapieansätzen keine Rolle.

Ziele: Untersuchung des Einflusses der NTx auf typische histopathologische Eigenschaften im PDAC.

Methoden: Zunächst wurden Scopus, Pubmed, Ovid, The Cochrane library und Google Scholar auf die folgenden Schlüsselwörtern durchsucht: „pancreatic cancer“, „pancreatic ductal adenocarcinoma“, „neoadjuvant therapy“, „neoadjuvant/preoperative chemotherapy“ und „neoadjuvant/preoperative chemoradiotherapy“. Nach Identifikation und Einschluss von relevanten Studien in unsere systematische Übersichtsarbeit erfolgte die Zusammenfassung der einzelnen Patientenzahlen von histopathologischen Merkmalen in Meta-Analysen.

Ergebnisse: Insgesamt wurden über 9000 Studien identifiziert, die sich mit dem Einfluss der NTx auf histopathologische Merkmale im PDAC befassten. Nach dem Ausschluss von ungeeigneten Arbeiten wurden 35 Studien in die systematische Übersichtsarbeit eingeschlossen. Hier zeigten die Meta-Analysen bezüglich der Tumorgröße (T1/T2: RR 2.87, 95%-CI: 1.52 – 5.42. p = 0.001; T3/T4: RR 0.78, 95%-CI: 0.69 – 0.89, p = 0.0002), des tumorfreien Absetzungsrands/R-Status (RR 1.14, 95%-CI: 1.08 – 1.19, p < 0.00001), der tumorfreien Lymphknoten/N0-Status (RR 2.14, 95%-CI: 1.85 – 2.46, p < 0.00001) und der lymphatischen/Lyn und neuralen Invasion/Pn (RR 0.50, 95%-CI: 0.36 – 0.70, p < 0.0001/RR 0.78, 95%-CI: 0.73 – 0.83, p < 0.00001) die deutliche Überlegenheit der NTx im PDAC.

Zusammenfassung: Eine NTx im PDAC verkleinert nicht nur den Primarius sondern wirkt sich auch positiv auf andere Prognosefaktoren wie Lymphknotenbefall, einen tumorfreien Absetzungsrand und lymphatische bzw. neurale Invasion aus. Weitere insbesondere prospektive, randomisiert kontrollierte Studien sind daher dringend erforderlich.