Z Gastroenterol 2016; 54 - KV468
DOI: 10.1055/s-0036-1587244

Experimentelle Ergebnisse der Anwendung resorbierbarer Klebstoffe zum Pankreasstumpfverschluss nach Pankreaslinksresektion

CM Kühlbrey 1, S Kasper 1, UT Hopt 1, UA Wittel 1
  • 1Uniklinik Freiburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg, Deutschland

Einleitung: Die postoperative Pankreasfistel (POPF) nach Pankreaslinksresektionen ist nach wie vor eines der drängenden, ungelösten Probleme der Viszeralchirurgie.

Ziele: In dieser Studie wurde die grundsätzliche Machbarkeit des Einsatzes von resorbierbaren Klebstoffen für den Pankreasstumpfverschluss nach Pankreaslinksresektion in vitro und im Tiermodell untersucht.

Methodik: In vitro wurden resorbierbare Klebstoffe in aktiviertes Pankreassekret für 7 Tage eingelegt und zu verschiedenen Zeitpunkten die Stabilität geprüft. In vivo wurde in 9 Schweinen eine laparoskopisch-assistierte Pankreaslinksresektion durchgeführt. Der Stumpfverschluss wurde entweder mit Kleber A (K_A), Kleber B (K_B) oder gar nicht (Kontrolle) durchgeführt. Am 5. postoperativen Tag wurde die Stabilität des Pankreasstumpfverschlusses mittels Burstpressure-Versuch untersucht. Es wurden histologische und immunhistologische Schnitte vom Pankreasstumpf angefertigt.

Ergebnis: Alle auf Fibrin bzw. Kollagen basierenden Klebstoffe waren bereits nach wenigen Stunden in aktiviertem Pankreassekret vollständig aufgelöst. In vitro zeigten zwei Klebstoffe im Burstpressure-Versuch eine akzeptable Stabilität (K_A: 578 mmHg ± 90; K_B: 126 mmHg ± 15). Im Tierversuch zeigte sich während der Autopsie makroskopisch, dass K_A dem Pankreasschnittrand nicht mehr anhaftete. Der Pankreasgang war sichtbar offen. In allen Tieren, die mit K_B behandelt worden waren sowie den Kontrolltieren war der Pankreasgang verschlossen. Der Burstpressure-Versuch bestätigte den fehlenden Verschluss der mit K_A behandelten Tiere mit einem signifikant niedrigeren Burstpressure im Vergleich zu den mit K_B behandelten und den Kontrolltieren (K_A: 81 ± 24 mmHg, K_B: 242 ± 12 mmHg, Kontrolle: 218 ± 7 mmHg; p < 0.05). Histologisch zeigte sich in den mit K_A behandelten Tieren eine gestörte Wundheilung und reduzierte Kollagenexpression am Absetzungsrand, während der Schnittrand der mit K_B behandelten Tiere eine gute Heilung zeigte.

Schlussfolgerung: Resorbierbare Klebstoffe auf der Basis von Kollagen oder Fibrin sind nicht geeignet eine POPF nach Pankreaslinksresektion zu verhindern. Polythylenglykol-basierte Klebstoffe erwiesen sich im Tierversuch als vielversprechend und sollten in klinischen Studien weiter untersucht werden.