Z Gastroenterol 2016; 54 - KV452
DOI: 10.1055/s-0036-1587228

Endoskopische Unterdrucktherapie bei Leckagen im oberen Gastrointestinaltrakt – Würzburger Erfahrungen

JF Lock 1, HL Diers 1, B von Rahden 1, K Krajinovic 1, S Reimer 2, M Scheurlen 2, CT Germer 1
  • 1Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Würzburg, Medizinische Klinik II – Schwerpunkt Gastroenterologie, Würzburg, Deutschland

Einleitung: Leckagen und Perforationen im oberen Gastrointestinaltrakt sind lebensbedrohliche septische Krankheitsbilder mit hoher Letalität. Die endoskopische Unterdrucktherapie („Endo-VAC“, E-NPWT, EVT, EVAC) ist ein neueres, zunehmend häufig praktiziertes Therapieverfahren zur septischen Fokussanierung.

Ziele: Untersuchung der Effektivität der E-NPWT am eigenen Patientenkollektiv.

Methodik: Retrospektive Studie aller chirurgischen Patienten mit E-NPWT am Universitätsklinikum Würzburg (Anwendung seit Oktober 2012). Es wurde das spezielle Schwammsystem (Eso-Sponge, Braun) in Kombination mit einer Unterdruckpumpe (Vivano, Hartmann) verwendet.

Ergebnis: Fünfundzwanzig Patienten wurden mit einer E-NPWT im oberen Gastrointestinaltrakts behandelt (u.a. 15 postoperative Anastomoseninsuffizienzen, 7 Perforationen, 3 tiefe Schleimhauterosionen). Bei 23 Patienten (92%) kam es zu einer Abheilung der Perforation bzw. Leckage unter endoskopischer Unterdrucktherapie. Die restlichen 2 Patienten (8%) verstarben durch septische Komplikationen. Die durchschnittliche Behandlungsdauer lag bei 14 Tagen mit durchschnittlich 3 Schwammwechseln. Neunzehn Patienten (75%) konnten bei Entlassung oral ernährt werden, 6 Patienten erhielten zusätzliche Sondenkost. Eine parenterale Ernährung war in keinem Fall erforderlich. Seit der erstmalig beschriebenen Anwendung 2006 wurden bisher 12 Fallserien und zahlreiche Kasuistiken mit über 150 Patienten veröffentlicht. Die publizierten Abheilungsraten liegen zwischen 80 – 90%.

Schlussfolgerung: Trotz fehlender prospektiver Studien zur endoskopischen Unterdrucktherapie machen die sehr hohen Erfolgsraten von ca. 90%, dieses Verfahren zur Therapie der Wahl bei Perforationen und Leckagen im oberen Gastrointestinaltrakt.