Z Gastroenterol 2016; 54 - KV449
DOI: 10.1055/s-0036-1587225

Die gastrale Entleerungsstörung als Komplikation nach thorako-abdominaler Ösophagusresektion – ist eine simultane Pyloroplastik notwendig?

F Benedix 1, C Bruns 2
  • 1Uniklinik Magdeburg, Klinik für Chirurgie, Magdeburg, Deutschland
  • 2Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Universitätsklinikum, Köln, Deutschland

Einleitung: Eine symptomatische gastrale Entleerungsstörung wird häufig nach einer Ösophagektomie und Rekonstruktion der Nahrungspassage durch Schlauchmagenhochzug beobachtet. Ursächlich verantwortlich sind Veränderungen, die sich zwangsläufig durch das Ausmaß der Operation sowie die notwendige onkologische Radikalität ergeben. Zur Prävention wird die simultane Pyloroplastik während des Primäreingriffes diskutiert. Diese kann jedoch die postoperative Komplikationsrate erhöhen und im weiteren Verlauf einen biliären Reflux bedingen.

Methodik: Für die vorliegende Untersuchung wurden alle konsekutiven Patienten analysiert, die sich einem Zeitraum von fünf Jahren in der Uniklinik Magdeburg einer Ösophagusresektion unterzogen hatten. Berücksichtigt wurden nur die Patienten, bei denen eine thorako-abdominale Resektion mit Rekonstruktion der Nahrungspassage mittels mediastinalen Schlauchmagenhochzugs durchgeführt wurde. Für die Diagnose einer gastralen Entleerungsstörung wurden klinische, röngenologische und endoskopische Untersuchungsbefunde berücksichtigt.

Ergebnis: In die Analyse konnten 142 Patienten einbezogen werden. Bei keinem der Patienten erfolgte eine Intervention am Pylorus im Rahmen des Primäreingriffs. Eine symptomatische gastrale Entleerungsstörung trat bei 26,1% der Operierten auf. Bei 9,9% (n = 14) war eine endoskopische Ballondilatation notwendig, Neun Patienten erhielten mehr als eine Intervention. Eine Wiedervorstellung wegen einer gastralen Entleerungsstörung erfolgte bei 7% (n = 10) der Patienten. Davon war bei 4,9% (n = 7) eine erneute Dilatation notwendig. Bei keinem Patienten wurde eine Operation wegen einer persistierenden Entleerungsstörung durchgeführt.

Schlussfolgerung: Die symptomatische gastrale Entleerungsstörung nach thorako-abdominaler Ösophagusresektion repräsentiert eine häufige Komplikation, die sich jedoch durch diätetische, medikamentöse und ggf. endoskopische Interventionen beherrschen lässt. Basierend auf den eigenen Erfahrungen kann somit keine Empfehlung bezüglich einer simultanen Intervention am Pylorus im Rahmen des Primäreingriffs gegeben werden.