Z Gastroenterol 2016; 54 - KV433
DOI: 10.1055/s-0036-1587208

Rezdivauftreten des Ösophaguskarzinoms nach kurativer Ösophagusresektion

K Lindner 1, F Kneifel 1, AK Müller 1, D Palmes 1, N Senninger 1, R Hummel 2
  • 1Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Klinik für Allgemeine Chirurgie Campus, Lübeck, Deutschland

Einleitung: Die Prognose von Ösophaguskarzinom-Patienten mit kurativer Ösophagusresektion ist u.a. bedingt durch ein hohes Rezidivauftreten sehr eingeschränkt.

Ziele: Evaluation möglicher Risikofaktoren für das Auftreten eines Tumorrezidives im eigenen Patientenkollektiv.

Material und Methoden: Eingeschlossen wurden Patienten mit erfolgter kurativer Ösophagusresektion, Zeitraum: 2005 – 2014, Follow-up: mindestens 6 Monate. Erhoben wurden demographischen Daten, präoperativen potentiellen Risikofaktoren und operativen Daten, postoperative Komplikationen und Auftreten eines Tumorrezidives.

Ergebnisse: Eingeschlossen wurden 287 Patienten: m:w 82%:18%; Adenokarzinom 68,6% vs. Plattenepithelkarzinom 32,8%, neoadjuvante Therapie: 197 Patienten (68,6%). Ein Tumorrezidiv trat bei 109 Patienten (37,9%) auf, davon bei 41 Patienten (37,6%) lokoregionäres, bei 32 (29,3%) Fernmetastasen und bei 46 (42,2%) multiple Lokalisationen. Medianes Gesamt- sowie tumorfreie Überleben betrugen 22 bzw. 13,2 Monate. Das Rezidivauftreten korrelierte neben männlichem Geschlecht (p = 0.005), hoher Gewichtsverlust (p = 0.016) sowie erhöhte Tumormarker (CA 19 – 9 p = 0.027, CEA p = 0.044) v.a. mit einem fortgeschrittenem Tumorstadium (p < 0.001) und einer neoadjuvanten Therapie (p < 0.001). Während das Therapieregime (Chemotherapie vs. Radiotherapie vs. Radiochemotherapie) keinerlei Einfluss hatte, zeigte sich bei reduziertem Therapieansprechen ein signifikant höheres Risiko für ein Rezidiv (klinische sowie histopathologische Response p = 0.004 bzw. p = 0.032). Die Lokalisation der im Operationspräparat nachgewiesenen Lymphknotenmetastasen korrelierte mit dem Rezidiauftreten. In einer ergänzenden Subgruppenanalyse zeigte sich zudem, dass bei mediastinalen Lymphknotenmetastasen bei Adenokarzinom eine signifikante Korrelation zum postoperativen Auftreten eines Tumorrezidives (p = 0.03) bestand, nicht aber bei Patienten mit Plattenepithelkarzinom und abdominellen Lymphknotenmetastasen (p = 0.63). OP Verfahren sowie das Auftreten von Komplikationen hatte keinerlei Einfluss.

Diskussion: Die dargestellten Risikofaktoren für das Rezidivauftreten nach Ösophagusresektion müssen in prospektiven Studien verifiziert werden.