Z Gastroenterol 2016; 54 - KV427
DOI: 10.1055/s-0036-1587202

Prospektive multizentrische Registerstudie zur Stimulationstherapie des unteren Ösophagussphinkters bei GERD: Zwischenergebnisse des LESS-GERD Registers

J Labenz 1, H Schulz 2, A Leodolter 3, JB Pedersen 4, E Eypasch 5, A Nieponice 6, R Weise 7, ND Bouvy 8
  • 1Diakonie-Klinikum Jung-Stilling Krankenhaus, Medizinische Klinik, Siegen, Deutschland
  • 2Evangelisches Krankenhaus Castrop-Rauxel, Chirurgische Klinik, Castrop-Rauxel, Deutschland
  • 3Evangelisches Krankenhaus Herne, Gastroenterologie, Herne, Deutschland
  • 4Aarhus University Hospital, Aarhus, Dänemark
  • 5Heilig Geist Krankenhaus, Chirurgische Klinik, Köln, Deutschland
  • 6Fundacion Favaloro, Buenos Aires, Argentina
  • 7St.-Marien-Hospital, Friesoythe, Deutschland
  • 8Maastricht University Medical Center, Maastricht, Netherlands

Einleitung: In klinischen Studien konnte die Wirksamkeit der elektrischen Stimulation des unteren Ösophagussphinkters (UÖS) mit dem EndoStim System gezeigt werden. Es liegen nur begrenzte Erfahrungen in der klinischen Routine vor.

Ziele: Evaluation der klinischen Ergebnisse und der Sicherheit.

Methodik: In einer laufenden, prospektiven, internationalen Multicenter Studie werden Daten von Patienten mit belästigenden GERD-Symptomen, die mit einem EndoStim-System behandelt werden registriert. Geplant ist ein 5-jähriges Follow-up (FU). Erfasst werden demographische Daten, Nebenwirkungen, GERD-Symptome, Lebensqualität (GERD-HRQL), extraösophageale GERD-Symptome und PPI-Verbrauch.

Ergebnisse: Ausgewertet wurden Daten von 50 Patienten aus 11 Zentren mit einem FU von 6 Monaten und von 28 Patienten mit einem FU von 12 Monaten. Nach 6 Monaten zeigten 90% und nach 12 Monaten 93% der Patienten eine Verbesserung ihres GERD-HRQL Scores: Der mediane Summenscore verbesserte sich nach 6 Monaten von 22 (IQR 17 – 27) auf 8 (4,0 – 13,3) (p < 0,001) und von 20 (17 – 23,5) auf 5 (2,0 – 7,0) nach 12 Monaten (p < 0,001). Präoperativ hatten 44% täglich belästigendes Sodbrennen mit Schlafstörungen, 6 Monate postoperativ betrug die Rate 8% und nach 1 Jahr 0% (p < 0,001). Vor der Operation klagten 52% der Patienten über mäßige und 15% über schwere Regurgitation. Diese Raten fielen auf 22% und 7% nach 6 Monaten sowie auf 14% und 0% nach 1 Jahr. Die Hospitalisationsrate fiel von 1,2 Tage/Jahr vor auf 0,3 Tage/Jahr nach OP. Alle Patienten standen präoperativ unter einer PPI-Dauertherapie. Nach 6 Monaten waren 71% und nach 12 Monaten 75% der Patienten vollständig ohne PPI-Einnahme. Es traten 4 schwerwiegende unerwünschte Ereignisse bei 3 Patienten auf: Ein Herzinfarkt ohne Bezug zum Device bzw. zur OP nach 11 Monaten, eine Schleimhauterosion im Ösophagus, die bei einer Routine-Endoskopie entdeckt wurde und zur Entfernung des Device führte sowie zwei Phasen einer Gastroparese mit Hospitalisation bei einem Patienten.

Schlussfolgerung: Die elektrische Stimulation des UÖS ist eine sichere und wirksame Methode zur Behandlung belästigender GERD-Symptome trotz PPI-Therapie mit signifikanter und relevanter Verbesserung der Symptome und der Lebensqualität sowie Reduktion des Ressourcen-Verbrauchs.