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DOI: 10.1055/s-0036-1587198
Die klinische, symptom-basierte Diagnose der gastroösophagealen Refluxerkrankung (GERD) ist unbefriedigend. Ergebnisse einer prospektiven, multizentrischen Studie mittels Kapsel-pH Metrie (BRAVO Kapsel)
Hintergrund: Es wird durch nationale und internationale Leitlinien empfohlen, die Diagnose der gastroösophagealen Refluxerkrankung (GERD) basierend auf den typischen Symptomen (Sodbrennen und saures Aufstoßen) zu stellen. Die Durchführung einer pH-Metrie wird erst empfohlen, wenn eine empirische Therapie mit Protonenpumpenhemmern (PPI) nicht effektiv ist.
Methoden: In einer multizentrischen, offenen Erhebung in sechs unterschiedlichen Zentren wurden prospektiv 184 Patienten (männl. 111, weibl. 73, Alter 55.9 ±-9.8 Jahre, 2011 – 2014) endoskopisch und mittels Kapsel pH-Metrie (BRAVO Kapsel, GIVEN) untersucht.
Alle Patienten wurden vor Einschluss bezüglich der klinischen Fragestellung zur pH-Metrie in die Kategorien a) „typische GERD Symptome“ (n = 60), b) „vermutete EER“ (n = 20) und c) „Ausschluss GERD“ (n = 39) eingeteilt.
Zusätzlich wurden alle Patienten systematisch nach den Symptomen „Sodbrennen“, „saures Aufstoßen“, „Husten und Heiserkeit“ erfasst.
Die Diagnose der GERD wurde durch einen pathologischen gastroösophagealen Reflux in der pH-Metrie (acid exposure time < pH4 (AET) > 4.5% and/or DeMeester > 14.72) gestellt.
Ergebnisse: Es wurden 139 Patienten analysiert. Gründe für einen Ausschluss waren eine vorangegangene Refluxoperation (n = 6), fortgesetzte PPI Therapie (n = 38) und Verlust der Kapsel (n = 1).
Die klinische Einschätzung „typische GERD Symptome“ traf lediglich in 61.6% der Fälle zu; eine „vermutete EER“ bestätigte sich lediglich in 40%. Bei den Patienten, die zum „Ausschluss einer GERD“ untersucht wurden, bestand in 75% eine pathologische Säureexposition.
Sowohl typische Symptome (Sodbrennen und saures Aufstoßen) als auch atypische Symptome niedrige diagnostische Testkriterien auf.
Sensitivität |
Spezifität |
Positive predictive value |
Negative predictive value |
|
Sodbrennen |
48% (0.37 – 0.59) |
59% (0.44 – 0.72) |
67% (0.54 – 0.78) |
40% (0.29 – 0.52) |
Aufstoßen |
10% (0.05 – 0.19) |
88% (0.77 – 0.96) |
60% (0.33 – 0.84) |
37% (0.28 – 0.46) |
Husten |
20% (0.12 – 0.29) |
79% (0.65 – 0.89) |
61% (0.40 – 0.79) |
37% (0.28 – 0.47) |
Heiserkeit |
17% (0.10 – 0.27) |
81% (0.67 – 0.90) |
60% (0.39 – 0.79) |
37% (0.28 – 0.46) |
Diskussion: Die Testgenauigkeit der typischen Symptome der GERD in dieser Studienkohorte ist niedrig und macht eine symptom-basierte Diagnose fragwürdig. Die Ergebnisse dieser Studie legen eine frühzeitige Durchführung einer gastroinestinalen Funktionsdiagnostik im klinischen Management der GERD nahe.