Z Gastroenterol 2016; 54 - KV419
DOI: 10.1055/s-0036-1587194

Einfache Markerkonstellation zur klinischen Unterscheidung zwischen eosinophiler Ösophagitis und gastro-ösophagealer Refluxerkrankung vor Endoskopie – eine prospektive Untersuchung

U von Arnim 1, F Röhl 2, T Wex 1, S Miehlke 3, D Jechorek 4, P Malfertheiner 1
  • 1Otto von Guericke Universität, Gastrenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Deutschland
  • 2Otto von Guericke Universität, Institut für Biometrie und Medizinische Informatik, Magdeburg, Deutschland
  • 3Facharztzentrum Eppendorf, Magen- Darm- Zentrum, Hamburg, Deutschland
  • 4Otto von Guericke Universität, Institut Pathologie, Magdeburg, Deutschland

Hintergrund: Die eosinophile Ösophagitis (EoE) ist eine chronische antigen vermittelte Erkrankung des Ösophagus, charakterisiert durch das Leitsymptom Dysphagie und dem histologischen Nachweis einer ösophagealen Eosinophilie nach Ausschluss anderer Ursachen, inklusive einer gastro-ösophagealen Refluxerkrankung (GERD). Die klinische Unterscheidung einer EoE von GERD ist eine Herausforderung, da Symptome und endoskopische Zeichen der EoE distinkt sein können und daher oft die erforderlichen Ösophagusstufenbiopsien nicht entnommen werden.

Ziel: Entwicklung eines Markermodells zur klinischen Differenzierung von EoE und GERD.

Methoden: Prospektive Beobachtungsstudie mit 104 EoE und 98 GERD Patienten. Die Diagnose EoE basierte auf internationalen Konsensuskriterien. Folgende Parameter gingen in die Analyse ein: Alter, Geschlecht, allergische Anamnese, Dysphagie, anamnestisch Bolusobstruktion (BO), PPI-refraktäre Symptome, periphere Eosinophilie (per Eos), Immunglobulin E (IgE), Odynophagie, Gewichtsverlust. Jeder Parameter wurde qualitativ mit 0 (nicht vorhanden/normal) oder 1 (vorhanden/erhöht) bewertet. Nach Identifizierung der vorhersagefähigsten Merkmale für die Unterscheidung zwischen EoE und GERD, wurde eine schrittweise Reduktion der 10 Einzelparamter durchgeführt, um ein einfaches Prädiktionsmodell zu entwickeln.

Ergebnisse: Alle Parameter bis auf Odynophagie und Gewichtsverlust unterschieden sich signifikant zwischen beiden Gruppen.

Die Markerkonstellation (MC) mit 10 Merkmalen zeigte eine Area under Curve (AUC) 0.983.

Die AUC für die MC:

per Eos + positive Allergieanamnese+ BO+ PPI refraktäre Symptome mit cut- off > 2 betrug 0.947

und für MC:

IgE + positive Allergieanamnese + BO+ PPI refraktäre Symptome > 2, AUC = 0.946.

Beide MC's zeigten Sensitivitäten und Spezifizitäten 85.2/91.4%bzw. 90.6/86.3%, positiv prädiktive bzw. negativ prädiktive Werte von 90.5 und 85.3% bzw. 88 und 90.1%.

Zusammenfassung: Das einfache, klinisch und laborchemisch basierte Modell mit vier Parametern hat eine hohe Vorhersagekraft für das Vorliegen einer EoE und kann diese gut von GERD Patienten abgrenzen. Durch die Anwendung dieses Prädiktionsmodells können gezielt ösophageale Biopsieentnahmen erfolgen und so zur endgültigen und früheren Diagnosesicherung beitragen.