Z Gastroenterol 2016; 54 - KV418
DOI: 10.1055/s-0036-1587193

Effektivität der Bismut-Quadrupeltherapie in der Therapie der Helicobacter pylori Infektion in einer multikulturellen Population

S Miehlke 1, T Günther 2, S Schröder 2, A Morgner 3
  • 1Magen-Darm-Zentrum, Facharztzentrum Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • 2Pathologie, Labor Lademannbogen, Hamburg, Deutschland
  • 3ASKLEPIOS proresearch, Asklepios Kliniken Hamburg GmbH, Hamburg, Deutschland

Hintergrund: Die Bismut-Quadrupeltherapie (BQT) ist in Deutschland seit 1/2013 für die Behandlung der H. pylori Infektion zugelassen und wird in der aktualisierten DGVS-Leitlinie 2016 als Erstlinientherapie und als Zweitlinientherapie nach Versagen der Standardtripeltherapie empfohlen. Über die Effektivität der BQT im Praxisalltag außerhalb klinischer Studien ist bislang wenig bekannt.

Methodik: Ausgewertet wurden konsekutive Patienten, die zwischen 1/2013 und 03/2016 eine Verordnung für eine BQT-Therapie erhielten. Bei allen Patienten wurde ein strukturiertes Aufklärungsgespräch durchgeführt und eine Nachsorge vereinbart. Patientenbezogene Faktoren (Alter, Geschlecht, Herkunftsland, Raucherstatus, Anzahl der Vorbehandlungen) wurden systematisch erfasst. Die Therapiekontrolle wurde mittels 13C-Atemtest oder endoskopisch frühestens 4 Wochen nach Therapieende durchgeführt.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 224 Patienten prospektiv in die Analyse eingeschlossen (mittl. Alter 41 Jahre (18 – 75), 63% weiblich, 26% Raucher). 67% der Patienten hatten einen Migrationshintergrund (Südeuropa n = 24, Osteuropa n = 42, Zentralasien n = 63, Südostasien n = 5, Afrika n = 10, Süd/Mittelamerika n = 6). In 65% der Fälle wurde BQT als Erstlinientherapie, in 18% als Zweitlinientherapie und in 17% als Reservetherapie eingesetzt. Zum Auswertungszeitpunkt waren 170 Patienten per Protokoll auswertbar. Von diesen hatten 3 Patienten die Therapie wegen Nebenwirkungen abgebrochen (1,8%). 166 Patienten haben bis dato die Kontrolluntersuchung nach vollständiger Therapie absolviert. Von diesen wurden 162 HP-negativ getestet (Eradikationsrate per Protokoll 97,6%).

Schlussfolgerung: Die vorläufigen Ergebnisse zeigen, dass mit der Bismut-Quadrupeltherapie im Praxisalltag eine hohe Eradikationsrate erreicht werden kann, unabhängig vom Migrationshintergrund des Patienten und unabhängig von der Anzahl erfolgloser Vorbehandlungen.