Z Gastroenterol 2016; 54 - KV403
DOI: 10.1055/s-0036-1587177

Analyse prognostisch relevanter Faktoren bei fortgeschrittenen neuroendokrinen Tumoren des Pankreas

P Jiménez Fonseca 1, A Monléon Getino 2, S Krug 3, F Fierro Maya 4, G Tamagno 5, WW de Herder 6, F Costa 7, M Pavel 8 H Jann 8Knowledge Network
  • 1Hospital Universitario Central de Asturias, Oviedo, Spain
  • 2Universitat de Barcelona, Barcelona, Spain
  • 3Martin-Luther-Universität, Halle (Saale), Deutschland
  • 4National Institute of Cancer, Bogota, Colombia
  • 5Mater Misericordiae University Hospital, Dublin, Ireland
  • 6Erasmus Medical Center, Rotterdam, Netherlands
  • 7Hospital Sírio-Libanês, Sao Paulo, Brazil
  • 8Charité, Berlin, Deutschland

Einleitung: Pankreatische neuroendokrine Tumoren (pNET) sind selten und weisen klinisch einen heterogenen Verlauf auf. Die therapeutischen Optionen sind limitiert.

Ziele: Die Identifikation von prognostischen Faktoren zur weiteren klinischen und ggf. therapeutischen Stratifizierung der Subgruppe von gut differenzierten, metastasierten pNET über die aktuelle TNM-Klassifikation (inkl. Grading) hinaus.

Methodik: Retrospektive Erhebung von klinischen, pathologischen und labordiagnostischen Daten einer multizentrischen Kohorte (n = 312) mit histopathologisch gesicherten, sporadischen, gut differenzierten (G1/G2), metastatischen (Stadium IV) pNET mit Erstdiagnose zwischen 1993 und 2010 und minimalem Follow-up von 5 Jahren. Es erfolgten Kaplan-Meier-Überlebensanalysen sowie univariate (log-rank-Test) Analysen prognostisch relevanter Faktoren.

Ergebnis: Bei Erstdiagnose waren 11% der 312 Patienten ≥70 Jahre, 58% waren männlich. Der Status nach ECOG (Eastern Cooperative Oncology Group) lag bei 0 – 1 in 66% der Fälle. Es wurden überwiegend non-funktionelle (67%) Tumoren mit einem gering bis mäßig erhöhten Proliferationsindex (G2 = 65%) analysiert. Hepatische Filiae waren in 83% der Fälle vorhanden (69% bilobär), extrahepatische Metastasen wurden bei 64% der Patienten nachgewiesen. Das Gesamtüberleben nach Kaplan-Meier wurde mit 6.6 Jahren (5.8180 – 8.1316) berechnet. Die 5- und 10-Jahresüberlebensraten (JÜR) lagen bei 62 und 34%. Die univariate Analyse prognostisch relevanter Faktoren ergab einen statistisch signifikanten Einfluss von ECOG-Status > 1 (p < 0.001), Proliferationsindex G2 vs. G1 (p < 0.001) und dem Vorhandensein bilobärer hepatischer Metastasen (p = 0.031) auf das Überleben. Labordiagnostisch waren eine Erhöhung von Chromogranin A (CgA) (56%, p = 0.007), alkalischer Phospatase (AP) (24%, p < 0.001) und der Lactatdehydrogenase (LDH) (18%, p = 0.012) ebenfalls mit einer schlechteren Prognose assoziiert.

Schlussfolgerung: Die univariate Analyse der oben genannten Variablen ergab einen statistisch signifikanten Einfluss auf die Prognose der untersuchten Studienkohorte. Eine Integration dieser Variablen in ein klinisches Bewertungsinstrument (z.B. Nomogramm) könnte in der zukünftigen klinischen – bzw. therapeutischen – Stratifizierung dieser Subgruppe von pNET hilfreich sein.