Z Gastroenterol 2016; 54 - KV387
DOI: 10.1055/s-0036-1587161

Zweitlinientherapie mit Ramucirumab plus Irinotecan, 5-Fluorouracil und Folinsäure (FOLFIRI) bei metastasiertem Kolorektalkarzinom (mCRC) nach Progression mit Bevacizumab plus Oxaliplatin und Fluoropyrimidin: Ergebnisse der randomisierten, plazebokontrollierten Phase-III-Doppelblindstudie RAISE

G Folprecht 1, S Hegewisch-Becker 2, V Heinemann 3, T Seufferlein 4, F Nasroulah 5, L Yang 5, J Tabernero 6, P Brück 7
  • 1Universitätsklinik Carl Gustav Carus, Onkologie in der Medizinischen Klinik und Poliklinik, Dresden, Deutschland
  • 2Hämatologisch-Onkologische Schwerpunktpraxis Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • 3Klinikum der LMU München, Medizinische Klinik und Poliklinik III, München, Deutschland
  • 4Universitätsklinik Ulm, Ulm, Deutschland
  • 5Eli Lilly and Company, Bridgewater, USA
  • 6Universitätsklinik Vall d'Hebron, Barcelona, Spain
  • 7Lilly Deutschland GmbH, Onkologie, Bad Homburg, Deutschland

Einleitung: Ramucirumab ist ein monoklonaler humaner IgG1-Antikörper gegen die extrazelluläre Domäne des Angiogenesefaktors VEGFR-2.

Ziele: In der RAISE Studie wurde Ramucirumab zusätzlich zur Standard FOLFIRI Zweitlinientherapie bei mCRC-Patienten nach Progression mit Bevacizumab plus Oxaliplatin/Fluoropyrimidin untersucht, primär in der Gesamtpopulation und zusätzlich als vordefinierte Subgruppenanalyse nach KRAS-Status.

Methodik: Teilnehmende mCRC-Patienten erhielten bis zur Progression, inakzeptabler Toxizität oder Tod eine FOLFIRI Zweitlinientherapie und zusätzlich alle 2Wo entweder 8 mg/kg Ramucirumab oder Plazebo (1:1 Randomisierung, stratifiziert nach KRAS Exon-2 Status, Region und Zeit bis Progression nach Erstlinientherapie). Primärer Endpunkt war das Gesamtüberleben, sekundäre Endpunkte waren progressionsfreies Überleben (PFS), objektive Tumor-Ansprechrate sowie Verträglichkeit (unerwünschte Ereignisse, UEs). Bei Auswertung der Gesamtpopulation (ITT) wurden stratifizierte, bei der KRAS-Subgruppenanalyse nicht-stratifizierte Kaplan-Meier Analysen, log-rank Tests und Cox Proportional Hazard Modelle verwendet.

Ergebnis: Pro Behandlungsarm wurden 536 Patienten randomisiert; die Baselinedaten waren vergleichbar. Im Ramucirumab-Arm waren Gesamtüberleben und PFS gegenüber Plazebo statistisch signifikant verlängert (HR = 0,84; 95%KI 0,73 – 0,98, p = 0,022; median 13,3 vs. 11,7 Monate; und HR = 0,79; 95%KI 0,70 – 0,90, p < 0,001; median 5,7 vs. 4,5 Monate). Die Ansprechraten betrugen 13,4% (Ramucirumab) und 12,5% (Plazebo). Die Verlängerung des Gesamtüberlebens war bei Patienten mit KRAS Wildtyp (N = 542; HR = 0,82) und KRAS Mutation (N = 530; HR = 0,89) vergleichbar, ebenso das PFS. Häufigste UEs ≥Grad 3 im Ramucirumab-Arm (vs. Plazebo) waren Neutropenie (38,4% vs. 23,3%), Hypertonie (10,8% vs. 2,8%), Diarrhoe (10,8% vs. 9,7%) und Müdigkeit (11,5% vs. 7,8%). Die Ramucirumab-Verträglichkeit war in beiden KRAS-Subgruppen vergleichbar.

Schlussfolgerung: Ramucirumab zusätzlich zur FOLFIRI Zweitlinientherapie führte bei mCRC-Patienten zu einer statistisch signifikanten Verlängerung des Gesamtüberlebens (primäres Studienziel erreicht). Unerwartete UEs traten nicht auf. Wirksamkeit und Verträglichkeit von Ramucirumab waren bei Patienten mit KRAS Wildtyp und KRAS Mutation vergleichbar.