Z Gastroenterol 2016; 54 - KV385
DOI: 10.1055/s-0036-1587159

MUC1, MUC2, MUC5AC und MUC6 Expression beim kolorektalen Karzinom und deren klinisch-prognostische Bedeutung

J Betge 1, NI Schneider 2, L Harbaum 3, MJ Pollheimer 2, RA Lindtner 4, P Kornprat 5, MP Ebert 1, C Langner 2
  • 1II. Medizinische Klinik, Universitätsmedizin Mannheim, Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
  • 2Institut für Pathologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • 3II. Medizinische Klinik und Poliklinik, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Hamburg, Deutschland
  • 4Universitätsklinik für Unfallchirurgie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria
  • 5Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria

Einleitung: Muzine bilden die protektive Schleimschicht an der Oberfläche des Epithels im Gastrointestinaltrakt. Die Expression von unterschiedlichen Muzin-Glykoproteinen kann sich bei kolorektalen Tumoren im Rahmen der Karzinogenese verändern. Ein Zusammenhang von veränderter Muzinexpression mit der Prognose des Patienten ist bisher nicht geklärt.

Ziele: Analyse der Expression der Mucin-Glykoproteine MUC1, MUC2, MUC5AC und MUC6 beim kolorektalen Karzinom und Kalkulation von deren Einfluss auf die Prognose.

Methodik: 381 Patienten wurden mittels immunhistochemischer Färbung mit Tissue Microarrays analysiert. Progressionsfreies Überleben (PFS) und krankheitsspezifisches Überleben (CSS) wurden per Kaplan-Meier Methode berechnet.

Ergebnisse: Die Expression des intestinalen Muzins MUC2 war bei 85 (23%) der untersuchten kolorektalen Karzinome nicht mehr nachweisbar und diese Patienten zeigten ein signifikant kürzeres PFS. Die gastralen Muzine MUC5AC und MUC6 zeigten in jeweils 28 (8%) und 9 (2%) der Fälle eine stark ausgeprägte (> 50%), aberrante Expression. Die hohe Expression (> 50%) von MUC5AC war mit längerem PFS assoziiert, eine hohe (> 50%) Expression von MUC6 mit 100% PFS und verlängertem CSS. MUC1 wurde in 238 (64%) der Tumore exprimiert und hatte keinen Einfluss auf das Überleben. In den Stadien II und III war der Verlust von MUC2 mit signifikant kürzerem Überleben assoziiert, während die Überexpression (> 50%) von sowohl MUC5AC, als auch von MUC6 mit signifikant verbessertem PFS und CSS einherging.

Schlussfolgerung: Der Verlust des intestinalen Muzins MUC2 zeigte sich als Indikator für eine schlechtere Prognose. Eine hohe, aberrante Expression der gastralen Muzine MUC5AC und besonders MUC6 war mit verbessertem Überleben assoziiert, insbesondere in den Stadien II und III.