Z Gastroenterol 2016; 54 - KV377
DOI: 10.1055/s-0036-1587152

Isolierung und Kultivierung von humanen zirkulierenden Tumorzellen des Lungen- und Kolonkarzinoms

Y Britt 1, L Boeckmann 1, K Klempt-Gießing 1, T Gemoll 1, J Habermann 1
  • 1Universität zu Lübeck und Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Sektion für Translationale Chirurgische Onkologie und Biomaterialbanken, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland

Einleitung: Zirkulierende Tumorzellen (CTCs) spielen eine wichtige Rolle bei der Metastasierung von Krebserkrankungen. Sie können nur in geringer Anzahl aus Blut isoliert werden, weshalb umfangreiche Analysen dieser Zellen derzeit nicht möglich sind.

Ziele: Ziel dieser Arbeit ist die in vitro Kultivierung von CTCs mittels konditionaler Immortalisierung, um eine umfangreiche Charakterisierung und die Identifikation von diagnostischen, prognostischen sowie prädiktiven Biomarkern zu ermöglichen. Dazu sollen verschiedene Isolierungsmethoden und deren Einfluss auf die anschließende Kultivierung der CTCs untersucht werden.

Methodik: Anhand eines Spiking-Modells mit der Lungenmetastasen-Zelllinie HCC4006 bzw. der Kolonmetastasen-Zelllinie SW620 wurde die Isolierung von CTCs mittels RosetteSep™+SepMate™ (Anti-CD36-Enrichment-Cocktails) und MACS-System (CD45-Depletion) getestet. Zur Kultivierung der isolierten Zellen wurde ein zur konditionalen Immortalisierung entwickeltes Protokoll mittels Rho-Kinase-Inhibition und konditioniertem Medium (KM) getestet.

Ergebnis: Die Isolierung mittels RosetteSep™+SepMate™ zeigte gegenüber dem MACS-System vor allem Vorteile durch die schnellere Durchführung. Darüber hinaus war die Ausbeute der „gespikten“ Zellen leicht erhöht und weniger verunreinigt. Sowohl HCC4006 als auch SW620 ließen sich nach Isolierung in Standardmedium gut kultivieren. Im KM hingegen konnte lediglich HCC4006 für etwa 14 Tage kultiviert werden, während SW620 kein Wachstum zeigte. Auffällig war eine Fibroblasten-ähnliche Morphologie der im KM kultivierten Zellen, welche auch nach Depletion von Fibroblasten mittels eines Anti-Fibroblasten-Kits bestehen blieb. Bei der Kultivierung von CTCs aus Blut von Lungenkrebspatienten wurde in KM keine Adhärenz beobachtet, während im RPMI1640-Medium bei vier von fünf Proben adhärente Einzelzellen beobachtet wurden, die jedoch innerhalb von vier Wochen keine Konfluenz erreichten.

Schlussfolgerung: KM (+ Rho-Kinase-Inhibition) beeinflusst die Morphologie der Zellen und kann die Kultivierung von CTCs gegenüber Standardmedium nicht verbessern.