Z Gastroenterol 2016; 54 - KV376
DOI: 10.1055/s-0036-1587151

EZH2-abhängige posttranskriptionelle Regulation der NFATc1-Expression im kolorektalen Karzinom

S Bremer 1, H Bohnenberger 2, M Hasselluhn 1, K Reutlinger 1, S Hanheide 1, C Kellner 1, J Gaedcke 3, P Ströbel 2, V Ellenrieder 1, E Heßmann 1
  • 1Universitätsmedizin Göttingen, Gastroenterologie und gastrointestinale Onkologie, Göttingen, Deutschland
  • 2Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Pathologie, Göttingen, Deutschland
  • 3Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Göttingen, Deutschland

Das kolorektale Karzinom ist die häufigste onkologische Erkrankung des Gastrointestinaltrakts. Trotz erheblicher Fortschritte in der Frühdiagnostik und Therapie des kolorektalen Karzinoms ist das mechanistische Verständnis der Entstehung und Progression der Erkrankung noch unzureichend.

Unser Fokus ist die Funktion des inflammatorischen Transkriptionsfaktors NFATc1 in der Entstehung und Progression des kolorektalen Karzinoms. In humanen kolorektalen Karzinomzellinien ist eine hohe transkriptionelle Aktivität von NFATc1 mit einem verstärkten Tumorzellsurvival vergesellschaftet. Darüber hinaus korreliert die NFATc1-Expression in 217 Patientenproben invers mit dem Gesamtüberleben. Weitere mechanistische Untersuchungen in kolorektalen Karzinomzelllinien identifizieren eine NFATc1-Komplexbildung mit der Histonmethyltransferase EZH2 und charakterisieren den Verlust der EZH2-abhängigen posttranskriptionellen NFATc1-Destabilisierung als potentiellen Mechanismus der gesteigerten NFATc1 im kolorektalen Karzinom.

Unsere Daten identifizieren NFATc1 als zentrales Onkogen der kolorektalen Karzinogenese und Tumorzellprogression und beschreiben EZH2 als essentiellen negativen Regulator der NFATc1-Aktivität. Pharmakologische Ansätze, die zu einer Stabilisierung der EZH2 Expression im kolorektalen Karzinom führen, können daher als potenzielle Strategie in der Behandlung des kolorektalen Karzinoms diskutiert werden.