Z Gastroenterol 2016; 54 - KV373
DOI: 10.1055/s-0036-1587148

Funktion RAS-inhibitorischer Proteine im kolorektalen Karzinom (KRK): Proliferationshemmung in KRK-Zellen durch pharmakologische Induktion des Adapterproteins DOK1

T Gutting 1, M Söhn 1, T Friedrich 1, KP Janssen 2, C Röcken 3, MPA Ebert 1, E Burgermeister 1
  • 1II. Medizinische Klinik, Universitätsmedizin Mannheim, Medizinische Fakultät Mannheim der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
  • 2Chirurgische Klinik, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität, München, Deutschland
  • 3Institut für Pathologie, Christian-Albrechts-Universität, Kiel, Deutschland

Einleitung: Resistenzen sind Hauptgrund für Therapieversagen bei fortgeschrittenem KRK. Molekulare Mechanismen der Resistenzen einer Therapie gegen den Epidermal Growth Factor Receptor (EGFR) sind teilweise bekannt. Dazu gehören Mutationen des EGFR-Ras-Raf-MEK-ERK Signalwegs. Peroxisom-Proliferator-aktivierter Rezeptor Gamma (PPARg) ist ein Transkriptionsfaktor, der die Differenzierung epithelialer Zellen fördert und das Wachstum humaner KRK-Zellen hemmt. PPARg wird durch die „extracellular signal-regulated kinases“ – 1/2 (ERK 1/2) und „mitogen-activated protein kinase kinase“ – 1 (MEK1) gehemmt. Die RAS-Inhibitoren Caveolin-1 (CAV1) und DOK1 können die Inaktivierung von PPARg aufheben und durch PPARg-Liganden induziert werden.

Ziele: Resistenzen gegen zielgerichtete Anti-EGFR-Therapien machen neue RAS-inhibitorische Moleküle notwendig. Zusätzlich sind Prädiktoren nötig, die neben den beschriebenen Mutationen ein Therapieansprechen vorhersagen können.

Methodik: Gewebeproben wurden histopathologisch evaluiert. Proliferations-Assays (Roche Diagnostics, Risch, Schweiz), subzelluläre Fraktionierung, Co-Immunopräzipitation, GST-pull down (Biocat, Heidelberg, Deutschland), Proximity-ligation-assays (Olink Bioscience, Uppsala, Schweden), qPCR, Immunfluoreszenz und Western Blots wurden nach Standardprotokollen durchgeführt. Die Quantifizierung von DOK1 in Epithel und Stroma per Immunhistochemie erfolgte in Tissue microarrays (US Biomax, Rockville, USA). Statistische Auswertungen erfolgten mit SPSS (IBM, New York, USA) und GraphPad Prism (GraphPad Software, La Jolla, USA).

Ergebnisse: Die DOK1-Proteinexpression war in humanen KRK-Proben im Vergleich zu normaler Kolonschleimhaut vermindert. PPARg-Liganden erhöhten die DOK1-Proteinexpression in KRK-Zellen. In humanen transformierten (HEK293T) und KRK-Zelllinien verstärkte DOK1 die liganden-abhängige Transkription von PPARg-Zielgenen und die PPARg-abhängige Proliferationshemmung. Wir zeigen, dass ein trimolekularer Komplex aus DOK1, CAV1 und PPARg die Translokation von PPARg aus dem Zytosol hin zum Nukleus bewirkt.

Schlussfolgerung: DOK1 zeigt Potential als Marker für Prognose und Therapieansprechen in KRK-Patienten. Eine Induktion von DOK1 durch PPARg-Liganden oder andere Stoffe könnte Anti-EGFR-Therapien unterstützen.