Z Gastroenterol 2016; 54 - KV371
DOI: 10.1055/s-0036-1587146

Charakterisierung des Immunphänotyps des KRASV12G -Transgens im murinen Gastrointestinaltrakt – Bedeutung für die Immuntherapie?

T Gutting 1, SJ Henn 1, S Yin 2, J Kzhyshkowska 2, KP Janssen 3, F Herweck 1, W Reindl 1, MPA Ebert 1, E Burgermeister 1
  • 1II. Medizinische Klinik, Universitätsmedizin Mannheim, Medizinische Fakultät Mannheim der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
  • 2Institut für Transfusionsmedizin und Immunologie, Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Abteilung für Angeborene Immunabwehr und Toleranz, Mannheim, Deutschland
  • 3Chirurgische Klinik, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität, München, Deutschland

Einleitung: Transgene KRAS-Mausmodelle entwickeln Läsionen der serratierten Histo-Morphologie der kolorektalen Karzinogenese. RAS induziert die Produktion von Chemo-/Zytokinen und fördert die maligne Transformation des Darmepithels. Das Immunsystem spielt dabei eine ambivalente Rolle, so kann es neben der Tumorkontrolle auch kolorektale Karzinome (KRK) fördern, indem tumorassoziierte Makrophagen (TAMs) immunsuppressive und tumorfördernde Wirkungen zeigen. Gleichzeitig haben Immuntherapien zur Behandlung maligner Erkrankungen große Bedeutung erlangt.

Ziele: Durch Beschreibung des Immunphänotyps in KRASV12G -getriebenen Hyperplasien/Neoplasien der Maus soll ein grundlegendes Verständnis zu zielgerichteten Immuntherapien RAS-getriebener KRKs geschaffen werden.

Methodik: In transgenen C57BL/6J-Mäusen erfolgt die konditionale Expression der humanen KRASV12G Mutationsvariante in Darmepithelzellen. Die Evaluierung serratierter/hyperplastischer Läsionen erfolgte an H.E.-gefärbten Paraffin-Schnitten. Immunhistochemie und Immunfluoreszenz für zelluläre Marker der angeborenen und erworbenen Immunantwort wurden auf Gewebeschnitten durchgeführt. Aus korrespondierendem, kryoasserviertem Gewebe wurden Proteine und RNA für ex-vivo Quantifizierungen von Immunmarkern isoliert. Primärzell-Isolationen intraepithelialer und Lamina-Propria-Leukozyten wurden per FACS analysiert. Als Kontrollgruppe dienten alters- und geschlechtsangepasste C57BL/6J-Wildtyp-Mäuse (WT).

Ergebnisse: Aktives KRAS fördert eine massive Immunantwort in nicht-neoplastischer, hypertrophierter/hyperplastischer Darmschleimhaut. Das Profil der immunologischen Antwort gleicht einer chronischen Entzündung. In weiter fortgeschrittenen, prämalignen Läsionen zeigt sich eine Immunevasion mit Seneszenz und eine Umverteilung von T-Zell- und Makrophagen-Subtypen. Tumorattackierende Zellen sind in diesen Läsionen vermindert, während die Zahl der TAMs in den untersuchten Darmabschnitten gegenüber WT-Mäusen erhöht ist.

Schlussfolgerung: Die Vermehrung tumorassoziierter Immunzellen und eine zu Grunde liegende chronische Entzündung zeigen eine tumorfördernde Beeinflussung des Mikromilieus. Möglicherweise kann durch eine therapeutische Beeinflussung des Immunphänotyps eine Umkehr zu einem tumorhemmenden Mikromilieu erzielt werden.