Z Gastroenterol 2016; 54 - KV366
DOI: 10.1055/s-0036-1587141

In-vitro-Untersuchungen zum Einfluss des Tyrosinkinase-Inhibitors Pazopanib auf das Bindungsverhalten eines gegen CEA-gerichteten Antikörpers in Zelllinien des kolorektalen Karzinoms

K Hüttl 1, C Breunig 2, M Bähre 3, B Meller 2
  • 1Universitätsklinikum Regensburg, Innere Medizin I, Regensburg, Deutschland
  • 2Georg-August-Universität Göttingen, Nuklearmedizin, Göttingen, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Halle, Nuklearmedizin, Halle, Deutschland

Einleitung: Das Oberflächenantigen CEA und das Signalsystem VEGF/VEGFR stellen beim kolorektalen Karzinom Angriffspunkte für neue zielgerichtete Therapien dar. Interaktionen zwischen diesen Zielstrukturen können für multimodale Behandlungsmethoden eine sinnvolle Ergänzung bilden.

Ziele: Überprüfung einer möglichen Interaktion zwischen dem CEA und dem VEGF/VEGFR-System mithilfe des gegen CEA-gerichteten Antikörpers TF2 und dem Tyrosinkinase-Inhibitor Pazopanib. Untersuchung einer möglichen antiproliferativen Wirkung von Pazopanib und TF2 auf CRC-Zelllinien.

Methodik: Die radiochemische Iodierung von 0,5 mg CEA-Antikörper (TF2) erfolgte mit 50 MBq 131I (Iodogen). Die Qualitätskontrolle wurde mittels Dünnschichtchromatografie durchgeführt. Drei kolorektale Zelllinien (HT29, SW480, T84) mit unterschiedlicher CEA-Expression wurden mit 131I-TF2 inkubiert (24 – 144h) und der TF2-Uptake/Mio. vitaler Zellen bestimmt. Parallele Kulturen (je n = 9) wurden zusätzlich mit unterschiedlichen Konzentrationen (1 – 10 mg/l) von Pazopanib inkubiert. Die statistische Analyse erfolgte mittels nicht-parametrischer Tests.

Ergebnis: 131I-TF2 konnte routinemäßig in hohen Ausbeuten (> 90%), Qualität (> 95%) und Stabilität synthetisiert werden. Der 131I-TF2-Uptake erreichte ein Maximum nach 24 – 48h und war abhängig von der CEA-Expression der einzelnen CRC-Zelllinien (Uptake: 0,3 – 5%). Die Antikörperkonzentrationen beeinflussten die Proliferation der drei CEA-exprimierenden Zellkulturen nicht. Nach Co-Inkubation mit verschiedenen Pazopanib-Konzentrationen verringerte sich die Zellzahl sowohl dosis- als auch zeitabhängig bei allen drei Zelllinien. Der spezifische 131I-TF2-Uptake stieg in zwei der drei Zellkulturen signifikant nach Pazopanib-Zugabe an (p < 0,05). Dieser Anstieg (bis Faktor 5) war signifikant von der Pazopanib-Konzentrationen abhängig (p < 0,05).

Schlussfolgerung: Die Untersuchungen mit den CRC-Zelllinien zeigen, dass der CEA-vermittelte Uptake durch einen Tyrosinkinase-Inhibitor beeinflusst wird. Deshalb kann auch ein Crosstalk zwischen CEA und VEGFR postuliert werden. Weiterhin stellt Pazopanib durch die in den Untersuchungen nachgewiesenen antiproliferativen Effekte auf die CRC-Zelllinien ein vielversprechender Ansatz zur Ergänzung der Therapie des kolorektalen Karzinoms dar.