Z Gastroenterol 2016; 54 - KV361
DOI: 10.1055/s-0036-1587136

Die adulte fokale Nesidioblastose als seltene Ursache rezidivierender Hypoglykämien

S Zangl 1, S Bergheim 1, N Müller 1, C Mönch 1, T Schinke 2, J Rädle 2
  • 1Westpfalzklinikum Standort I Kaiserslautern, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Kaiserslautern, Deutschland
  • 2Westpfalzklinikum Standort I Kaiserslautern, Klinik für Innere Medizin 3, Kaiserslautern, Deutschland

Einleitung: Die adulte Nesidioblastose ist eine Rarität.

Wir berichten nachfolgend über einen Kasus mit rezidivierenden symptomatischen Hypoglykämien nach bariatrischer Voroperation, bei dem ein Patient mit V.a. Insulinom operiert wurde. Histopathologisch wurde letztendlich eine fokale Nesidioblastose diagnostiziert.

Methodik: Bei dem 59-jährigen Patienten kam zu rezidivierenden symptomatischen Hypoglykämien mit Blutzuckerwerten bis 25 mg%. Auch der OGTT war pathologisch und musste bei symptomatischer Hypoglykämie abgebrochen werden. Insulin, C-Peptid und Proinsulin waren normwertig.

Aufgrund einer bariatrischen Voroperation mit Magenbypass nach Roux Y kam bei einem Sigstad Score von 10 differentialdiagnostisch auch ein Spätdumping in Frage, das jedoch aufgrund des zeitlichen Ablaufes der Beschwerden (unabhängig vom Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme) auszuschließen war. Bei bekanntem Alpha Antitrypsinmangel war theoretisch auch in diesem Zusammenhang eine Hypoglykämie erklärlich.

Im Rahmen der weiteren Diagnostik führten wir ein CT Abdomen, ein MRT und eine Endosonografie des Pankreas durch. Im Sinne einer korrespondierenden Lokalisation zeigte sich ein echoarmer Tumor im Pankreasschwanz. Bei positivem Hungerversuch ergab sich der Verdacht auf ein Insulinom. Wir führten eine milzerhaltende Pankreasschwanzresektion durch. Intraoperativ wurden weitere Herdbefunde im Pankreas sonographisch ausgeschlossen. Der postoperative Verlauf gestaltete sich bis auf einen konservativ therapierten Verhalt im ehemaligen Drainagelager unkompliziert. Die Blutzuckerwerte waren stabil normwertig, zu weiteren Episoden einer Hypoglykämie kam es nicht.

Die histopathologische Aufarbeitung des OP Resektates brachte die Diagnose einer fokalen Nesidioblastose.

Schlussfolgerung: Die fokale adulte Nesidioblastose kann sowohl klinisch als auch morphologisch und bildgebend ein Insulinom vortäuschen. In unserem Fall konnte erst die Operation bzw. Histologie Klarheit bringen. Beides kann operativ behandelt werden. Eine Unterscheidung zwischen diffuser und fokaler Nesidioblastose ist essentiell für die Wahl der OP Strategie.