Z Gastroenterol 2016; 54 - KV360
DOI: 10.1055/s-0036-1587135

Zirkulierende Tumorzellen als Biomarker beim Pankreaskarzinom: Eine Modeerscheinung?

V Martini 1, S Rösch 1, S Seifert 1, J Kuvendjiska 1, T Glatz 1, S Timme-Bronsert 2, J Höppner 1, B Kulemann 1
  • 1Universitätsklinikum Freiburg, Allgemein und Visceralchirurgie, Freiburg, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Freiburg, Klinische Pathologie, Freiburg, Deutschland

Einleitung: Das Pankreaskarzinom (PDAC) ist eine der tödlichsten Krebserkrankungen überhaupt. Sowohl früh-diagnostische als auch therapeutische Verfahren fehlen. Beim Mammakarzinom werden zirkulierende Tumorzellen (CTCs) bereits erfolgreich zur erweiterten Diagnostik und als prognostische Marker eingesetzt. Beim PDAC ist die Bedeutung von CTCs bisher unklar.

Ziel: Die Isolation und genetische Charakterisierung von CTCs bei Patienten mit PDAC sowie deren Evaluation als prognostischer Marker.

Methodik: Blutproben von Patienten mit PDAC wurden vor Therapie auf das Vorhandensein von CTCs untersucht. Hierfür wurde die „isolation by size of epithelial cells“ (ISET) Methode eingesetzt. Parallel wurden Filter für die zytologische und genetische Untersuchung verwendet. Das Zell-Lysat wurde mittels wild-typ KRAS PNA-Clamping PCR auf KRAS Mutationen untersucht und sequenziert. Die Ergebnisse wurden mit demografischen und klinischen Daten sowie dem Überleben korreliert.

Ergebnis: Bei 56 Patienten mit PDAC wurden Blutproben auf CTCs untersucht.10 Proben (17.9%) hatten weder eine KRAS Mutation noch ein positives zytologisches Ergebnis und waren CTC negativ, 46 Proben (82,1%) waren CTC positiv. Diese Proben hatten entweder maligne Zellen in der Zytologie (n = 9), oder eine KRAS Mutation (n = 21) in den CTCs oder beides (n = 16). CTCs wurden bei Patienten der UICC Stadien IIA-IV gefunden, nicht jedoch bei IA oder IB Tumoren. Sie waren nachweisbar sowohl bei lokalisiertem Tumor als auch bei Vorliegen von Metastasen. Das pure Vorhandensein von CTCs war dabei nicht signifikant mit dem medianen Überleben korreliert (CTC negativ 9 vs. CTC positiv 10,5 Monate; p = 0,92).

In den CTCs fanden sich verschiedene Typen von KRAS Mutationen. Patienten mit der Variante KRAS G12V (n = 14) zeigten ein besseres medianes Überleben (24,5 Monate), als Patienten mit KRAS wild typ oder ohne detektierte CTC (n = 19; 8 Monate) oder andere KRAS Mutationen (n = 23; 10 Monate). Dies war jedoch nicht signifikant (p = 0,43).

Fazit: CTCs können zuverlässig bei vielen Stadien des PDAC gefunden werden. Ihre klinische Bedeutung bleibt jedoch unklar – potenziell sind Subtypen der CTC oder bestimmte genetische Mutationen mit besserem Überleben assoziiert. Weitere Studien – auch von Oberflächenmarkern – sind notwendig.