Z Gastroenterol 2016; 54 - KV359
DOI: 10.1055/s-0036-1587134

Pankreasstiffness: Erste Schritte zur Entwicklung eines molekularbiologischen Markers

M Sargut 1, R Schirren 1, A Mihaljevic 2, M Erkan 3, C Jäger 1, H Friess 1, G Ceyhan 1
  • 1Klinikum rechts der Isar/TU München, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland
  • 2Uniklinik Heidelberg, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Heidelberg, Deutschland
  • 3Koc Üniversitesi, Sariyer Istanbul, Turkey

Einleitung: Die Pankreasfistel ist die gefürchtetste Komplikation nach Linksresektionen. In der Literatur wird die Rate mit bis zu 49% beschrieben. Das Pankreassekret enthält aggressive Enzyme, die zu lebensgefährlichen Komplikationen führen können. Die Behandlungskosten für Patienten mit einer Grad-C-Fistel sind 4 – 8x höher als für Patienten ohne eine Fistel. Daher ist die Früherkennung der Pankreasfistel zur führzeitigen und gezielten Intervention unerlässlich.

Ziele: Es sollte herausgefunden werden ob der durch Erkan et al 2008 beschrieben Activated Stoma Index(ASI =αSMA/Kollagen)die Stiffness des Pankreas widerspiegelt und somit eine Pankreasfistel vorausgesagt werden kann.

Methodik: Zur Auswertung standen die histomorphologischen Schnitten und Daten von 205 Pat mit einer Pankreaslinksresektion, welche im Rahmen der DISPACT-Studie erfasst wurden, zur Verfügung. Die immunhistochemische Aufbereitung der Schnitte erfolgte mit αSMA-AK und mit kollagenspezifischem Anilinblau der Masson-Trichromfärbungen. Nach dem Einscannen der Objektträger erfolgte eine computerunterstützte Analyse der digitalen Bilder.

Ergebnis: Die Arbeit zeigte, dass ASI weder die Pankreasfistel p = 0,323) noch die Pankreasfistelgraduierung voraussagen(p = 0,597) kann. Allerdings konnte ein signifikanter Zusammenhang(p = 0,002) zwischen den individuell ermittelten αSMA-Aktivitäten und dem Auftreten einer Fistel ermittelt werden. Pat mit niedrigeren αSMA-Werten neigten vermehrt zu einer postoperativen Fistelbildung. Die unterschiedlichen Tumor-Entitäten betrachtend, zeigte sich, dass Pat mit einer malignen Erkrankung und einer niedrigen αSMA-Aktivität häufiger eine Fistel ausbildeten (p = 0,043). Die Entität des Pankreaserkrankung(maligne, benigne Tumore, chron. Pankreatitis, Pseudozyste) hatte keinen Einfluss auf die Entstehung einer Fistel. Lediglich im direkten Vergleich der Pat mit einer chronPankreatitis und einem Pankreaskarzinom, hatten letztere signifikant häufiger eine Fistel (p = 0,035).

Schlussfolgerung: Der umfangreiche Test konnte nicht als klinisches Tool überzeugen. Der ASI hat keinen Stellenwert in der Detektion von Pankreasfisteln, jedoch zeigt sich zum ersten Mal durch die vorgelegten Ergebnisse der αSMA-Aktivität die potentielle Rolle der pankreatischen Sternzellen in dieser klinischen Fragestellung.