Z Gastroenterol 2016; 54 - KV358
DOI: 10.1055/s-0036-1587133

Etablierung von Tumorzelllinien und tumorassoziierten Stromazellen aus Tumorgewebe des Pankreaskarzinoms

R Schmuck 1, C Neumann 1, A Schirmeier 1, J Pratschke 1, M Bahra 1
  • 1Klinik für Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie – Experimentelle Chirurgie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland

Einleitung: Trotz intensiver Bemühungen in den letzten Jahrzenten konnte die Prognose des Pankreaskarzinoms nicht relevant verbessert werden. Differenziertere Therapieansätze müssen die Komplexität der Umgebung der epithelialen Tumorzellen wie tumorassoziierte Stromazellen (CAFs) mit einbeziehen. Des Weiteren stehen für prä-klinische in vitro Versuche weitestgehend nur etablierte Zelllinien zur Verfügung. Diese Zellen unterliegen möglicherweise Mutationen und Kreuz-Kontaminationen. Daher ist es dringend notwendig neue Zelllinien zu etablieren und CAFs der in vitro Diagnostik zugänglich zu machen.

Methoden: Intraoperativ gewonnenes Tumorgewebe wurde mechanisch zerkleinert und unter standardisierten Bedingungen in Kultur genommen. In dem hier beschriebenen Versuchsaufbau wurden keine Wachstumsfaktoren zugesetzt. Die Zellen wurden täglich anhand der Morphologie und des Wachstumsverhaltens beurteilt. Um zwischen CAFs und Tumorzellen zu unterscheiden wurden immunhistochemische Untersuchungen durchgeführt.

Ergebnisse: Die in unserer Arbeitsgruppe etablierte Methode ergab eine Anwachsrate von > 20% und eine vergleichsweise niedrige Kontaminationsrate von < 30%. Der Großteil der angewachsenen Zellen waren CAFs (80%). Beide Zelltypen konnten nach wiederholtem Passagieren und Konservierung bei -80 °C in Kultur erhalten werden. Die Zellen ermöglichten uns die Etablierung eines neuartigen Versuchsaufbaus für Ko-Kultur Experimente.

Schlussfolgerung: Die Etablierung sowohl neuer Pankreaskarzinom-Zelllinien als auch CAFs ist gut durchführbar und sollte als Alternative zu etablierten Zelllinien Eingang in die in vitro Diagnostik finden. So kann die Qualität von prä-klinischen Untersuchungen verbessert werden. Die zusätzliche Etablierung von CAFs in vitro ist unabdingbar um unser Verständnis des Einflusses der umgebenden Zellkompartimente auf das Ansprechen auf Chemotherapie besser zu verstehen.