Z Gastroenterol 2016; 54 - KV353
DOI: 10.1055/s-0036-1587129

Die Bedeutung des Tumormarkers CA19 – 9 für die frühe Detektion des Pankreaskarzinomrezidivs

A Azizian 1, T Krause 1, F Rühlmann 1, M Bernhardt 1, P Jo 1, A König 2, M Ghadimi 1, J Gaedcke 1
  • 1Klinik für Allgemein-, Visceral- und Kinderchirurgie, Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen, Deutschland
  • 2Klinik für Gastroenterologie und Gastrointestinale Onkologie, Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen, Deutschland

Das duktale Adenokarzinom des Pankreas gehört zu den Erkrankungen, die mit einer sehr schlechten Prognose assoziiert sind. Trotz kurativer Resektion und adjuvante Systemtherapie entwickelt die große Mehrheit ein Rezidiv der Tumorerkrankung innerhalb von 2 Jahren nach Erstdiagnose. Die Detektion des Rezidivs und damit der Beginn einer palliativen Therapie beruht derzeit allein auf der Bildgebung.

Die Bedeutung einer Expressionsveränderung von CA19 – 9 im zeitlichen Bezug zur Bildgebung ist bisher weitgehend unklar ebenso seine Sensitivität für die Früherkennung eine Rezidives.

Ziel dieser Arbeit ist es, die Veränderung der CA19 – 9 Expression in Bezug auf die Bildgebung in der Nachsorge einzuordnen und so möglicherweise einen sensitiven Marker für die Früherkennung des Rezidivs zu identifizieren.

In dieser Studie wurden retrospektiv die klinischen Daten von 110 Pankreaskarzinom-Patienten untersucht, die zwischen 02/2008 und 10/2014 in der Abteilung für Allgemein-, Viszeral und Kinderchirurgie der Universitätsmedizin Göttingen eine kurative Therapie ihrer Tumorerkrankung erhalten haben. In der Nachsorge gemessene CA19 – 9 Werte und die Befunde der bildgebenden Verfahren wurden ausgewertet.

Unter Einführung eines cut-off Wertes für CA19 – 9 konnten die 110 Patienten in unterschiedliche Gruppen eingeteilt werden. Bei 22 Patienten (20%) wurde bis heute kein Rezidiv ihrer Tumorerkrankung verzeichnet (medianes Follow-up: 742 Tage). In 88 Fällen (80%) wurde ein Tumorrezidiv diagnostiziert. Von diesen zeigten 11 Patienten (13%) ein normwertiges CA19 – 9. Bei 19 Patienten mit Tumorrezidiv (22%) fand sich parrallel zur Bildgebung eine CA19 – 9-Erhöhung. Bei gut doppelt so viel Patienten (n = 39) Patienten (45%) zeigte sich eine CA19 – 9-Erhöhung zeitlich vor der Detektion des Rezidivs durch die Bildgebung. In 18 Fällen (21%) konnte die Bildgebung vor einem CA19 – 9-Anstieg ein Rezidiv diagnostizieren.

Es zeigt sich, dass CA19 – 9 bei Patienten mit reseziertem Pankreaskarzinom z.T. unabhängig von der Bildgebung ansteigt. Dabei findet sich in fast der Hälfte der Patienten ein deutlicher Anstieg noch bevor das Rezidiv sichtbar wird. Um die Genauigkeit des cut-off Wertes zu evaluieren wird derzeit eine vergleichbare Patientengruppe ausgewertet.