Z Gastroenterol 2016; 54 - KV348
DOI: 10.1055/s-0036-1587124

Assoziationen zwischen Symptomen des unteren Gastrointestinaltraktes und Achalasie

M von Wulffen 1, M Black 1, G Rich 1, A Shah 1, G Holtmann 1
  • 1Princess Alexandra Hospital, University of Queensland (Australia), Gastroenterology and Hepatology, Woolloongabba, Australia

Einleitung: Wenn strukturelle Läsionen mittels Endoskopie oder anderer bildgebender Verfahren ausgeschlossen sind, sind die Achalasie oder andere Motilitätsstörungen potentiell Ursachen dysphagischer Beschwerden.

Ziele: Wie hoch ist der Anteil von Patienten mit manometrisch gesicherter Achalasie in einer Kohorte von konsekutiven Patienten mit Schluckbeschwerden (> 3 Monaten) bei denen eine strukturelle Ursache der Beschwerden zuvor ausgeschlossen wurde? Sind Alter, Geschlecht oder begleitende Symptome Prädiktoren für das Vorliegen einer Achalasie?

Methodik: Bei 206 konsekutiven Patienten wurde nach Ausschluss einer strukturellen Läsionen zur Abklärung ihrer Dysphagie eine hochauflösende Manometrie (Manonoscan 360, Given Imaging) durchgeführt und gemäß Chicago Klassifikation ausgewertet. Gastrointestinale und extraintestinale Symptome wurden mittels „Structured Assessment of Gastrointestinal Symptoms“ (SAGIS) Instrument erfasst. Scores zur Anzahl und Intensität von Symptomen wurden berechnet. Der Zusammenhang zwischen der manometrisch gesicherten Achalasie und potentiellen Risikoindikatoren wurde mittels multivariater logistischer Regression identifiziert.

Ergebnisse: Bei 38/206 (18,5%, 95% CI 13.2 – 23.8) Patienten konnte manometrisch eine Achalasie gesichert werden. Mit steigender Intensität und Häufigkeit von begleitenden auf den unteren GI-Trakt bezogenen Symptomen nahm das Risiko einer Achalasie ab (siehe Abbildung 1). Rückenschmerzen und abdominale Krämpfe waren im multivariaten Modell die stärksten negativen Prädiktoren für das Vorliegen einer Achalasie (OR: 0,262 bzw. 0,173, p < 0.005).

Abb. 1

Schlussfolgerung: Bei Patienten mit Dysphagie liegt nach Ausschluss struktureller Läsionen die a priori Wahrscheinlichkeit einer Achalasie bei 18.5%. Das Risiko einer Achalasie bei Patienten, die neben einer Dysphagie auch über multiple und stark ausgeprägte Symptome des unteren GI-Traktes klagen, ist signifikant niedriger als bei Patienten ohne diese Beschwerden.