Z Gastroenterol 2016; 54 - KV343
DOI: 10.1055/s-0036-1587119

Multimodale Wirkung der Einzelkomponenten von Myrrhinil-Intest® auf die intestinale Neurotransmission und Motilität in vitro

A Sibaev 1, T Pumnea 1, B Lipowicz 2, M Storr 3
  • 1LMU, Klinikum Großhadern, Med 2, München, Deutschland
  • 2Repha GmbH Biologische Arzneimittel, Langenhagen, Deutschland
  • 3Zentrum für Endoskopie, Starnberg, Deutschland

Hintergrund und Ziele: Myrrhinil-Intest® ist ein pflanzliches Arzneimittel bestehend aus Myrrhe pulv., Kaffeekohle und einem Kamillenblütentrockenextrakt. Klinische Studien bestätigen die Nichtunterlegenheit des Phytopharmakons gegenüber der Therapie mit Mesalazin in der Remissionserhaltung bei Colitits ulcerosa (Langhorst et al. 2013). Im Rahmen dieses Projektes wurde der Einfluss der Einzelkomponenten von Myrrhinil-Intest® auf die Neurotransmission und die Motilität des Gastrointestinaltraktes in vitro untersucht.

Methoden: Die Effekte der einzelnen Bestandteile auf spontane und elektrisch-induzierte Kontraktionen wurden in Organbaduntersuchungen an der glatten Dünndarmmuskulatur der Maus untersucht. Es wurden Konzentrationen von 0,002 mg/ml bis 2 mg/ml (und bis 10 mg/ml für Kaffeekohle) verwendet. Zusätzlich wurde mittels intrazellulärer Ableitungen die Wirkung der Pflanzenextrakte auf die intestinale Neurotransmission untersucht. Hierbei wurde die Amplitude der exzitatorischen Junktionspotenziale (EJP) und der biphasischen inhibitorischen Junktionspotenziale ((IJP), fIJP – schnelle und sIJP – langsame inhibitorische Junktionspotenziale) gemessen.

Ergebnisse: Myrrhe, Kamille und Kaffeekohle haben einen signifikant reduzierenden Effekt auf die Amplituden der Spontanaktivität und auf elektrisch induzierte Kontraktionen. Das EJP wurde durch Kaffeekohle und Kamillenextrakt und das fIJP durch Myrrhe, Kamille und Kaffeekohle signifikant reduziert. Das sIJP wurde in unterschiedlich signifikantem Ausmaß von allen Trockenextrakten beeinflusst. Die höchste Wirkung auf dieses Potenzial wurde im Falle des Kamillenblütentrockenextraktes registriert.

Zusammenfassung und Schlussfolgerungen: Die in Myrrhinil-Intest® enthaltenen Bestandteile reduzieren die Amplituden spontaner und elektrisch-induzierter Kontraktionen der glatten Dünndarmmuskulatur der Maus in einer konzentrationsabhängigen Weise und haben gleichzeitig einen hemmenden sowie stimulierenden (Myrrhe-Extrakt auf fIJP und sIJP) Einfluss auf die intestinale Neurotransmission. Dieser multimodale Mechanismus stellt eine mögliche Erklärung für die Verbesserung gastrointestinaler Symptome durch eine Behandlung mit Myrrhinil-Intest® dar.