Z Gastroenterol 2016; 54 - KV329
DOI: 10.1055/s-0036-1587105

Multiple Plastikstents (MPS) vs. selbst-expandierende Metallstents (cSEMS) in der endoskopischen Behandlung von Anastomosenstenosen nach orthotoper Lebertransplantation (LTx): Ergebnisse einer multizentrischen prospektiv randomisierten Studie

A Tal 1, F Finkelmeier 1, N Filmann 2, P Cantù 3, L Kylänpää 4, A Dechêne 5, C Sarrazin 1, J Bojunga 1, M Friedrich-Rust 1, S Zeuzem 1, JG Albert 1
  • 1Goethe-Universität Frankfurt am Main, Medizinische Klinik I, Gastroenterologie, Frankfurt am Main, Deutschland
  • 2Goethe-Universität Frankfurt am Main, Biostatistik und Mathematische Modellierung, Frankfurt am Main, Deutschland
  • 3Policlinico Milano, Gastroenterologie, Milano, Italy
  • 4Helsinki University Hospital, Gastroenterologie, Helsinki, Finland
  • 5Universitätsklinik Essen, Gastroenterologie, Essen, Deutschland

Einleitung: Biliäre Anastomosenstenosen nach orthotoper Lebertransplantation (LTx) gehören zu den häufigen postoperativen Komplikationen.

Ziele: Ziel dieser Studie war es die Behandlung solcher Stenosen mittels multiplen Plastikstents (MPS) und selbstexpandierenden Metallstents (cSEMS) zu vergleichen.

Methodik: An vier europäischen Zentren (Milan, Helsinki, Essen, and Frankfurt) wurden Patienten mit vermuteter oder mittels Endoskopie bereits bestätigter biliärer Anastomosenstenose nach LTx prospektiv randomisiert, um entweder mittels cSEMS oder MPS behandelt zu werden.

Ergebnis: Zwischen 2012 und 2014 wurden insgesamt 58 Patienten in die Studie eingeschlossen. Zehn Patienten wurden ausgeschlossen, da entweder keine Stenose vorlag (n = 7), der Informed Consent zurückgezogen wurde (n = 1) oder die Patienten kurz nach der ersten ERCP verstarben (n = 2) ohne das diese ursächlich war.

Die Patienten in der cSEMS (n = 24) bzw. MPS (n = 24) Gruppe waren im Median 57 (32 – 69) vs. 58,5 (32 – 72) Jahre alt. Die Zeit nach nach LTx bis zur Entwicklung einer Stenose lag bei 163 (8 – 7779) vs. 222 (8 – 3189). Im Median wurden die Patienten in der Intention-to-treat-Analyse über 178,5 (65 – 551) vs. 229.5 (59 – 490) Tagen (p = 0,45) behandelt, wobei eine durchschnittliche Anzahl von 2 (2 – 12) vs. 4 (3 – 12) (p < 0,005) ERCP's pro Patient notwendig waren. Während des gesamten Behandlungszeitraumens wurden 1(1 – 24) vs. 8(2 – 32) Stents eingesetzt (p < 0.005). In beiden Gruppen ließ sich in fast allen Patienten 24 (100%) vs. 23 (95.8%) ein initialer Behndlungserfolg nachweisen.

In beiden Gruppen zeigte sich während des Follow up Zeitraumes von über einem Jahr in jeweils 5 Fällen (20.8%) eine Rezidivstenose.

Komplikativ zeigten sich in der cSEMS Gruppe 8 spontane Dislokationen, wobei in 4 Fällen keine Stenose mehr zu sehen war.

Schlussfolgerung: Die Behandlung biliärer Anastomosenstenosen nach LTx mittels cSEMS weist in der Intention-to-Treat-Analyse eine vergleichbare Behandlungsdauer bei einer geringeren Anzahl an ERCP's verglichen zu MPS auf, wobei die Erfolgsrate gleichzusetzen ist. Welche Art von Stents verwendet wird scheint keinen Einfluss auf die Anzahl der Rezidivstenosen zu haben.