Z Gastroenterol 2016; 54 - KV321
DOI: 10.1055/s-0036-1587097

Überleben und prognostische Faktoren nach chirurgischer und nicht-chirurgischer Therapie von colorektalen Lebermetastasen

J Lemke 1, G Cammerer 1, J Ganser 1, D Henne-Bruns 1, M Kornmann 1
  • 1Universitätsklinikum Ulm, Klink für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Ulm, Deutschland

Einleitung: Das colorektale Karzinom ist eine der häufigsten krebsbedingten Todesursachen weltweit. Ein fortgeschrittenes Tumorstadium und insbesondere Fernmetastasen sind mit einer ungünstigen Prognose assoziiert. Hierbei spielen colorektale Lebermetastasen (CRLM) aufgrund ihrer Häufigkeit eine übergeordnete Rolle.

Ziel: Ziel dieser Studie war es, prospektiv das Überleben von Patienten mit CRLM zu analysieren und hierbei die Prognose von Patienten zu vergleichen, welche mittels chirurgischer Resektion oder nicht-chirurgischer Therapien behandelt wurden. Weiterhin sollten wichtige prognostische Faktoren nach Resektion von CRLM identifiziert werden.

Methodik: Das Überleben von 506 Patienten mit CRLM wurde analysiert, die zwischen 1996 und 2011 in unserer Klinik behandelt wurden. Das Überleben sowie prognostische klinische und histo-pathologische Faktoren wurden mittels univariater Analyse ausgewertet. Weiterhin wurden unabhängige prognostische Faktoren mittels multivariater Analyse identifiziert.

Ergebnisse: Die 5-Jahres Überlebensrate (5-JÜR) betrug für Patienten, die eine chirurgische Resektion erhielten (n = 152) 46% (95% KI: 37 – 54%) und war signifikant besser im Vergleich zu Patienten, die nicht-chirurgisch behandelt wurden (5-JÜR: 6%; 95% KI: 4 – 9%) (n = 354). Bei der Resektion kam es zur keiner perioperativen Mortalität. Die perioperative Morbidität betrug 53%, wobei die große Mehrheit der Komplikationen (84%) als mild eingestuft wurde (Grad I und II nach Clavien-Dindo). Mittels multivariater Analyse konnten ein niedriger ASA-Score, kein Hinweis für extrahepatische Metastasen, < 5 intrahepatische Metastasen und eine R0-Resektion als unabhängige Prognosefaktoren identifiziert werden. Interessanterweise war auch die wiederholte Resektion von rekurrenten CRLM (13 Patienten) mit einer ausgezeichneten Prognose assoziiert (5-JÜR 47%; 95% KI: 17 – 72%).

Schlussfolgerung: Die chirurgische Resektion von Lebermetastasen ist die Therapie der Wahl für Patienten mit synchronen und metachronen CRLM. Diese kann mit geringer Mortalität und tolerierbarer Morbidität durchgeführt werden. Auch die wiederholte chirurgische Resektion von CRLM sollte wenn immer möglich in Betracht gezogen werden.

Dieses Abstract wird als Gewinner des diesjährigen Harald Goebell-Stipendiums der DGVS in der Sitzung „Individualisierte Therapie des kolorektalen Karzinoms“, am 22.09.2016, 08:00 – 09:30 Uhr in Saal F vorgestellt.