Z Gastroenterol 2016; 54 - KV318
DOI: 10.1055/s-0036-1587094

Schlechtere postoperative Leberregenerations- und höhere Komplikationsraten nach präoperativer Pfortaderembolisation, eine prospektive klinische Studie

A Schulz 1, M Malinowski 1, 2, D Seehofer 2, T Denecke 3, M Stockmann 2
  • 1Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Homburg, Deutschland
  • 2Charite – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Berlin, Deutschland
  • 3Charite – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Radiologie, Berlin, Deutschland

Einleitung: Die Pfortaderembolisation (PVE) ist Bestandteil zur Vorbehandlung von Patienten vor einer erweiterten Leberresektione (Hx) um ein ausreichendes Leberrestvolumen (FLRV) zu erlangen. Die postop Morbidität und Mortalität unterliegt verschiedensten Einflussfaktoren.

Ziel der Arbeit war die Analyse von Einflussfaktoren auf die Leberregeneration nach Hx mit bzw. ohne stattgehabte PVE.

Methoden: Patienten, die zwischen 2010 und 14 an der Charité CVK eine Hx erhielten, wurden in die Studie eingeschlossen. Sowohl prä PVE als auch präop erfolgte eine CT gestützte Volumetrie. Die Leberfunktion (LiMAx) und Interleukin 6 (IL6) wurden, neben den üblichen Parametern zur Einschätzung der Leberfunktion präop, 6h postop, und am 1, 3, 5, 10. und 85. postop Tag gemessen. Es erfolgte die Einteilung in zwei Gruppen 1) ohne und 2) mit PVE nach matching bzgl. des Resektionsausmaßes.

Ergebnisse: Es wurden 92 Patienten eingeschlossen das FLRV, die präop LiMAx- und Billirubinwerte sowie der ASA Score unterschieden sich nicht signifikant. Die „nicht-PVE“ Gruppe wies jedoch postop signifikant höhere LiMAx und niedrigere IL6 Werte auf. Die Komplikationsrate unterschied sich ebenfalls signifikant zwischen beiden Gruppen. Die OP Zeiten waren in der „PVE“ Gruppe deutlich länger jedoch unterschieden sich die Gruppen nicht in Häufigkeit oder Dauer des Pringles. Bzgl. der Entitäten fanden sich deutlich mehr Klatskins in der „PVE“ und kolorektale Metastasen in der „nicht PVE“ Gruppe, mit einer erhöhten Rate an präop Chemo in selbiger.

Zusammenfassung: Patienten nach einer Hx und vorheriger PVE weisen eine deutlich erhöhte postop Morbidität und eine schlechtere Leberregenation auf. Dieser Unterschied kann auf den komplexeren Operationen oder das vermehrte Vorkommen von Klatskins. Um Komplikationsraten ähnlich der „nicht PVE“ Gruppe zu erreichen ist eine weitere Optimierung des perioperatives Management notwendig.