Z Gastroenterol 2016; 54 - KV315
DOI: 10.1055/s-0036-1587091

Die kombinierte Gallensaft- und Urinproteomanalyse verbessert die Diagnose des Cholangiokarzinoms bei Patienten mit unklaren Gallenwegsstrikturen

T Voigtländer 1, J Metzger 2, B Schönemeier 1, M Jäger 3, MP Manns 1, TO Lankisch 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie, Hannover, Deutschland
  • 2mosaiques diagnostics, Hannover, Deutschland
  • 3Medizinische Hochschule Hannover, Viszeralchirurgie, Hannover, Deutschland

Hintergrund: Die Diagnose des Cholangiokarzinoms (CCA) ist häufig schwierig, insbesondere bei Patienten mit primär sklerosierender Cholangits (PSC). In Vorarbeiten konnten wir ein diagnostisches Peptidmarkermodell in der Galle und im Urin zur Diagnose des CCA erstellen. Unser Ziel war es zu testen, ob die Kombination beider Modelle die diagnostische Genauigkeit des Testverfahrens und somit die Diagnose des CCA verbessern kann.

Methoden: In einer Phase II Studie an 87 Patienten (36 CCA-Patienten, 33 PSC-Patienten und 18 Patienten mit benignen Gallenwegserkrankungen) wurde mittels kapillarelektrophoretisch-gekoppelter Massenspektrometrie das Gallensaft- (BPA) und Urinproteom (UPA) analysiert. Ein logistisches Regressionsmodell mit beiden Analysen wurde entwickelt und nachfolgend an einer prospektiven Kohorte von 45 Patienten (29 PSC-Patienten, 16 CCA-Patienten) validiert.

Ergebnisse: In der retrospektiven Kohorte zeigten BPA und UPA eine Sensitivität von 83% und 89% und eine Spezifität von 80% und 86% mit einem „area under the curve“ (AUC)-Wert von 0,85 bzw. 0,93. Wenn das CCA als positives Testergebnis in BPA und UPA definiert wurde, ergab sich eine Sensitivität von 72% bei einer Spezifität von 96%. Das logistische Regressionsmodell resultierte in einer Steigerung der Sensitivität auf 92% bei einer Spezifität von 84% mit einem AUC-Wert von 0,96. Angewendet auf die prospektive Kohorte, zeigte das logistische Regressionsmodell eine Sensitivität von 94% bei einer Spezifität von 76% (AUC-Wert 0,84) und war somit der alleinigen BPA (63% Sensitivität, 69% Spezifität) und UPA (81% Sensitivität, 72% Spezifität) überlegen.

Schlussfolgerung: Das logistische Regressionsmodell unter Einbeziehung von BPA und UPA ermöglicht eine bessere Diagnostik des CCA. Weitere prospektive Studien sind nötig, um diese Ergebnisse zu bestätigen.