Z Gastroenterol 2016; 54 - KV311
DOI: 10.1055/s-0036-1587087

Sec62 Überexpression als molekulares Charakteristikum des HCC – eine Pilotstudie

M Casper 1, M Linxweiler 2, J Linxweiler 2, A Bohner 1, R Eisele 3, M Glanemann 3, YJ Kim 4, S Weber 1, F Lammert 1
  • 1Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Innere Medizin II, Homburg, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum des Saarlandes, Institut für Biochemie, Homburg, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Viszeralchirurgie, Homburg, Deutschland
  • 4Universitätsklinikum des Saarlandes, Institut für Pathologie, Homburg, Deutschland

Einleitung: Jedes dritte zelluläre Protein wird im Endoplasmatischen Retikulum (ER) einer posttranslationalen Modifikation unterzogen. Der Transport dieser Proteine in das ER erfolgt durch eine Translokase mit den Hauptkomponenten Sec61, Sec62 und Sec63. Für das Bronchial- und das Prostatakarzinom konnte eine Sec62-Überexpression nachgewiesen werden. SEC62 und SEC63 könnten somit auch interessante Zielgene für die Hepatokarzinogenese sein. Ziel dieser Studie war es daher, ihre Expression in HCCs und umgebendem Lebergewebe zu untersuchen.

Methodik: Analysiert wurden 10 HCCs von Patienten, die sich am Universitätsklinikum des Saarlandes einer Resektion unterzogen. Nach RNA-Isolation aus den HCCs und dem umgebenden Lebergewebe wurde die SEC62 und SEC63 mRNA mittels quantitativer PCR bestimmt (Taqman). Die relative Expression wurde mit der ddCT-Methode nach Standardisierung für GAPDH bestimmt. Ferner wurde die Expression auf Proteinebene mittels Sec62 Immunhistochemie an Formalin-fixierten Präparaten bestimmt und standardisiert ausgewertet.

Ergebnisse: Untersucht wurden HCCs von 9 Männern und einer Frau (Alter: 74 ± 10 Jahre; Genese: 3x alkoholische Leberkrankheit, 3x Virushepatitis, 4x kryptogen; 8 unifokale und 2 multifokale HCCs; 8 HCCs G2, je 1 HCC G1 und G3, Tumorgröße 15 – 115 mm). Immunhistochemisch fand sich in allen Tumoren eine signifikant (p = 0,005; Mann-Whitney U Test) stärkere Sec62 Expression als im korrespondierenden Lebergewebe. Auf mRNA-Ebene zeigte sich ein konträres Bild mit quantitativ reduzierter SEC62 mRNA im Tumorgewebe (relative Expression 0,58 ± 0,23). Die SEC63 mRNA zeigte ein variables Expressionsmuster (5x stärkere Expression im Tumor, 5x stärkere Expression im Lebergewebe). Der SEC62/SEC63 mRNA-Expressionsquotient (dCT) war jedoch außer in einem HCC stets niedriger als im umliegenden Lebergewebe.

Schlussfolgerungen: Wie bereits für einzelne Tumorentitäten beschrieben, könnte die selektive SEC62 Überexpression auch ein Charakteristikum des HCC sein. Die im Vergleich zum umliegenden Gewebe reprimierte SEC62 mRNA im HCC könnte Ausdruck einer negative Rückkopplung sein. Diese Ergebnisse werden jetzt in größeren Kohorten reproduziert, um ihr therapeutisches Potenzial weiter zu evaluieren.