Z Gastroenterol 2016; 54 - KV309
DOI: 10.1055/s-0036-1587085

Einfluss von klinischen und laborchemischen Parametern auf die miR-122 Expression im Serum bei Patienten mit hepatozellulärem Karzinom (HCC)

M Franck 1, K Schütte 1, P Malfertheiner 1, A Link 1
  • 1Otto-von-Guericke Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Deutschland

Einleitung: Neue nicht-invasive Biomarker könnten das klinische Management von Patienten mit hepatozellulärem Karzinom (HCC) verbessern. Mehrere Studien, durchgeführt vor allem im asiatischen Raum mit ätiologisch im Vordergrund stehenden HBV/HCV-induzierten HCCs, konnten zeigen, dass die leberspezifische miR-122 unterschiedliche Expressionen sowohl im Tumorgewebe als auch im Blut aufweist und sich als Biomarker eignen könnte.

Ziele: In dieser Studie wurde untersucht, welche klinischen und laborchemischen Faktoren die miR-122 Expression im Blut von Patienten mit HCC beeinflussen.

Methodik: Im Zeitraum vom 01/2009 bis 04/2011 konnten wir insgesamt 91 Patienten mit gesichertem HCC einschließen. Nach Extraktion der RNA mittels miRNeasy Kit erfolgte die Bestimmung der miR-122 mittels TaqMan qPCR. Zur Normalisierung verwendeten wir cel-miR-39. Neben der Charakterisierung der HCCs anhand der BCLC-Klassifikation haben wir die miRNA-Expression mit klinischen und laborchemischen Parameter korreliert.

Ergebnis: Die miR-122 im Serum zeigte eine deutliche Expressionsvariabilität. Patienten mit unterschiedlichen BCLC-Tumorstadien wiesen ähnliche miR-122 Expressionen im Serum auf. Ebenfalls keine signifikanten Unterschiede sahen wir in der miR-122 Expression in Abhängigkeit vom Child-Pugh-Stadium und der zugrundeliegenden Lebererkrankung. Es bestanden positive Korrelationen zwischen der miR-122 Konzentration im Serum und den Parametern ALAT (p < 0,0001), ASAT (p = 0,0001), AFP (p = 0,0034), der Hämoglobin-Konzentration (p = 0,0076) sowie ein negativer Zusammenhang zwischen miR-122 und Kreatinin-Konzentration (p = 0,0028). So zeigten die Subgruppenanalysen, dass die miR-122 Expression bei Patienten mit pathologischen ALAT-, ASAT- oder AFP-Werten signifikant höher, sowie bei Patienten mit pathologisch erhöhten Kreatinin-Konzentrationen signifikant niedriger war.

Schlussfolgerung: Die miR-122 Expression im Serum von Patienten mit HCC zeigt eine deutliche Korrelation mit erhöhten AFP- und Transaminasewerten als indirekte Zeichen einer hepatozellulären Schädigung. Zusätzlich wird die miR-122 Konzentration durch die Nierenfunktion und den Hämoglobin-Wert beeinflusst. In wie weit sich die miR-122 dennoch als Biomarker für das HCC eignet, bedarf weiterer Untersuchungen.