Z Gastroenterol 2016; 54 - KV301
DOI: 10.1055/s-0036-1587077

Therapieanalyse von jüngeren vs. älteren Patienten mit hepatozellulärem Karzinom (HCC) unter Sorafenib® Therapie

P Piontek 1, M Bitzer 1, L Zender 1, NP Malek 1, RR Plentz 1
  • 1Universitätsklinik Tübingen, Medizinische Klinik I, Tübingen, Deutschland

Einleitung: Sofern bei Patienten mit inoperablen HCC keine lokoregionären Therapien durchgeführt werden können ist eine Therapie mit dem Multikinaseinhibitor Sorafenib® zu prüfen. Aufgrund der weltweit steigenden Inzidenz des HCC und einem stetig älter werdenden Patientenkollektiv ist ein Therapievergleich zwischen den unterschiedlichen Altersgruppen sinnvoll.

Ziele/Methodik: Es erfolgte eine retrospektive Auswertung aller Patienten mit HCC, die zwischen 2008 und 2013 mit Sorafenib® in der Medizinischen Klinik I des Universitätsklinikums Tübingen (UKT) behandelt wurden. Die Patienten wurden in zwei Gruppen (≤70 Jahre vs. > 70 Jahre) unterteilt.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 61 Patienten ≤70 Jahre und 36 > 70 Jahre mit Sorafenib® behandelt. Die Tagesdosis lag median bei 500 mg/Tag in der jüngeren und bei 400 mg/Tag in der älteren Gruppe. Bei den Jüngere Patienten erhielten zu Therapiebeginn 39,3% und bei älteren 41,7% die Tageshöchstdosis Sorafenib von 800 mg/Tag. Bei den jüngeren Patienten musste bei 25% und in der älteren Gruppe bei 33,3% die Therapie abgebrochen werden. Bei 58,3% der ≤70-Jährigen wurde die Dosis reduziert und bei 16,7% die Tageshöchstdosis beibehalten. Bei den > 70-Jährigen kam es bei 66,7% zu einer Dosisreduktion. Insgesamt lag bei diesen Patienten die Behandlungsdauer bis zur ersten Dosisreduktion oder bis zum Therapieabbruch in der jüngeren Gruppe median bei 15,5 Tagen und in der älteren Gruppe bei median 26 Tagen. Bei 39,3% der jüngeren Patienten und 44,4% der älteren Patienten kam es zu mindestens einer Dosisreduktion. Die Anzahl der Dosisreduktionen über den ganzen Therapiezeitraum betrachtet war mit 1,0 Dosisreduktionen im Median in beiden Gruppen gleich groß. In der jüngeren Gruppe trat bei 96,7% und in der älteren Gruppe bei 91,7% mindestens eine Nebenwirkung im Therapieverlauf auf. Häufigste Nebenwirkungen waren: Diarrhoe, Schmerzen, Gewichtsverlust, Leberwertveränderungen und Appetitminderung.

Schlussfolgerung: Dosisregime und Nebenwirkungsprofil von Sorafenib® bei älteren Patienten unterscheiden sich nicht signifikant von dem jüngerer Patienten, so dass ein erhöhtes Lebensalter keine Kontraindikation für eine Therapie mit Sorafenib® darstellt.