Z Gastroenterol 2016; 54 - KV286
DOI: 10.1055/s-0036-1587062

Analyse des Einsatzes eines getunnelten peritonealen Verweilkatheters bei Patienten mit Leberzirrhose und Kontraindikationen zur TIPS-Anlage sowie Patienten mit malignen Erkrankungen

P Irmler 1, A Hammel 1, M Wehmeyer 1, T Werner 1, J Kluwe 1, AW Lohse 1, H Wege 1, D Benten 1
  • 1I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland

Patienten mit therapierefraktärem Aszites und Kontraindikationen zum TIPS kaum noch therapeutische Optionen: wiederholte Parazentesen reduzieren die Lebensqualität, Daten zur vollimplantierbaren Aszitespumpe sind noch spärlich und die Lebertransplantation ist eingeschränkt durch Kontraindikationen und Organknappheit. Eine mögliche Alternative wäre ein getunnelter Peritonealkatheter, dessen Sicherheit und Effektivität aber bislang nur für malignen Aszites untersucht wurde. Das Ziel unserer Untersuchung war die Evaluation eines getunnelten peritonealen Verweilkatheters bei Patienten mit malignem oder therapierefraktärem benignem Aszites und Kontraindikationen zum TIPS. Retrospektiv untersucht wurde der klinische und laborchemische Verlauf bei 58 Patienten (29x benigner, 29x maligner Aszites) mit einer Parazentesehäufigkeit ≤2 Wochen bis 90 Tage nach Implantation eines PleurX Peritonealkatheters. Der mediane Ausgangs MELD betrug in beiden Gruppen ca. 17 ± 5, die häufigste Zirrhosegenese war äthlytoxisch. Die Komorbiditäten Ösophagusvarizen, hepatorenales Syndrom, Enzephalopahtie und Z.n. spontan-bakterieller Peritonitis waren in der Zirrhosegruppe häufiger als in der malignen Gruppe. Kontraindikationen zum TIPS in der Zirrhosegruppe waren: mehrere relative Kontraindikationen (n = 13), Enzephalopathie (n = 12), kardiopulmonal (n = 3), TIPS-Versager (n = 1). Die bislang erfasste Liegedauer des Katheters war 86 ± 119 Tage. Die Explantation des Katheters wegen Komplikationen war in 10 von 58 Pat. (17%) erforderlich (Infektion n = 7, Systemdefekt n = 2, Schmerzen n = 1). Der Verlauf des Kreatinins war in beiden Gruppen variabel, aber im Mittelwert bis zu 90 Tagen stabil. Vier Patienten wurden mit liegendem Katheter erfolgreich bis zur Lebertransplantation überbrückt. Nur zwei Patienten mit Kathetern mussten noch wieder punktiert werden, die verbliebenen benötigten keine Parazentesen mehr. Das Überleben nach 30, 60 bzw. 90 Tagen betrug in der malignen Gruppe 34%, 20% bzw. 13% und in der benignen Zirrhosegruppe 86%, 71% bzw. 57%. Zusammengefasst stellt der getunnelte Peritonealverweilkatheter bei Kontraindikationen zum TIPS eine vergleichsweise sichere und effiziente Therapieoption dar und könnte eine Reduktion der Hospitalisierungsrate in diesem meist palliativen Kollektiv bewirken.