Z Gastroenterol 2016; 54 - KV271
DOI: 10.1055/s-0036-1587047

Terminaler Restriktionsfragmentlängenpolymorphismus (T-RFLP) zur Differenzierung von polyfungalen Proben des Duodenums und der Galle bei Leberzirrhose

S Krohn 1, C Engelmann 1, K Zeller 1, S Böhm 1, A Herber 1, T Kaiser 2, M Treuheit 2, A Hoffmeister 3, T Berg 1
  • 1Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, Sektion Hepatologie, Leipzig, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Leipzig, Institut für Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie und Molekulare Diagnostik, Leipzig, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, Interdisziplinäre Endoskopie und Sonografie, Leipzig, Deutschland

Einleitung und Ziele: Patienten mit fortgeschrittenen Lebererkrankungen haben ein hohes Risiko für Infektionen. Diese können insbesondere bei langen Krankenhausaufenthalten und nach Antibiotikatherapien endogen aus dem Gastrointestinaltrakt durch Pilze, hauptsächlich der Gattung Candida, hervorgerufen werden. Um eine frühzeitige Erregerdiagnostik zu ermöglichen, wurden in dieser Studie kultur-unabhängige molekulare Methoden zur Detektion und Differenzierung fungaler DNA angewendet.

Methodik: 64 Duodenal- und 12 Gallesekretproben von 69 Patienten mit Leberzirrhose wurden am Universitätsklinikum Leipzig gewonnen. Neben etablierter kultureller Anzuchtmethoden erfolgte der Nachweis fungaler DNA mittels Candida-spezifischer quantitativer real-time PCR basierend auf dem 18S rRNA Gen. Im Anschluss ermöglichte die T-RFLP Analyse von DNA-positiven Proben die Differenzierung in Candida-Spezies mittels verschiedener Restriktionsenzymkombinationen.

Ergebnis: Kulturell konnten in 67,2% (n = 43) der Duodenal- und 33,3% (n = 4) der Gallesekretproben Pilze, vorrangig C. albicans (59,5%), C. glabrata (19,6%) und C. tropicalis (8,6%), nachgewiesen werden. Im Vergleich dazu wurde fungale DNA mit 82,8% (p = 0,01) in Duodenal- und mit 50,0% (p = 0,05) in Galleproben häufiger detektiert. Die DNA-Quantitäten erreichten dabei im Median 1,3 × 105 Kopien ml-1 (range 1,5 × 102 – 2,2 × 109) im Duodenum bzw. im Median 3,0 × 105 Kopien ml-1 (range 9,6 × 102 – 6,3 × 108) in der Galle. Durch T-RFLP Analyse von 29 Duodenal- und 4 Gallesekreten, konnten in 93,9% (n = 31) die durch Kultur ermittelten Pilze molekular bestätigt werden. Zudem wurden in 30,3% (n = 10) der Proben zusätzliche Sequenztypen der Gattung Candida bzw. Saccharomyces bis auf Spezieslevel detektiert.

Schlussfolgerung: Die 18S rRNA Gen basierte real-time PCR ist eine sensitive Methode zum Nachweis von fungaler DNA auch in polymikrobiellen Medien wie Duodenal- und Gallesekreten. Eine anschließende Differenzierung fungaler DNA mittels T-RFLP bietet eine schnelle Alternative zur konventionellen Anzuchtmethodik um eine gezielte und effektive Therapie von potentiellen Risikogruppen für Pilzinfektionen zu ermöglichen.