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DOI: 10.1055/s-0036-1587034
Prädiktion der 3-Monats-Mortalität mittels Rotationsthrombelastometrie bei Patienten mit Leberzirrhose
Einleitung: Patienten mit Leberzirrhose weisen komplexe Gerinnungsstörungen auf, die von der International Normalized Ratio (INR) nicht adäquat abgebildet werden können. Dennoch wird der INR als Teil des MELD-Score für die Prädiktion der 3-Monats-Mortalität bei Patienten mit Leberzirrhose verwendet.
Ziele: In dieser Arbeit wurde untersucht, ob mittels Rotationsthrombelastometrie (ROTEM®) die 3-Monats-Mortalität bei Patienten mit Leberzirrhose vorhergesagt werden kann.
Methodik: Konventionelle Gerinnungsparameter (INR, aPTT, Fibrinogen), die ROTEM®-Analyse und klinische Scores (CHILD, MELD) von 102 Patienten mit Leberzirrhose wurden retrospektiv ausgewertet. Die Patienten wurden nach bekanntem Überleben bei 3 Monaten nach der ROTEM®-Bestimmung gruppiert in lebend (L; n = 43) und verstorben (V; n = 30).
Ergebnis: Die Gerinnungszeit in EXTEM (CTextem) war bei L-Patienten signifikant kürzer als bei der V-Gruppe (p = 0,003). Die Patienten der L-Gruppe wiesen in EXTEM und APTEM signifikant höhere maximale Lyse als die Patienten der V-Gruppe auf (p = 0,038 und p = 0,005). Die Berechnung der receiver operating characteristic Kurve (ROC) ergab eine größere Fläche unterhalb der Kurve für CTextem im Vergleich zu MELD (AUC: 0,74 vs. 0,68). Die Berechnung eines random forest Modells für CTextem und MLaptem erreichte eine Vorhersagekraft die sowohl der des CHILD- als auch des MELD-Score für die Prädiktion der 3-Monats-Mortalität überlegen war.
Schlussfolgerung: Die ROTEM®-Analyse ist eine neue Methode für die Prädiktion der 3-Monats-Mortalität bei Patienten mit Leberzirrhose. Einzel-Parameter aus ROTEM®-Messungen erreichen vergleichbare Sensitivität-Spezifität-Kombinationen wie MELD- und CHILD-Score. Kombinationen mehrerer ROTEM®-Parameter ermöglichen sogar exaktere Vorhersagen.