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DOI: 10.1055/s-0036-1587023
Risikofaktoren und Langzeitfolgen der CMV-Infektion bei Patienten nach Lebertransplantation
Einleitung: Die Infektion mit dem Zytomegalievirus (CMV) stellt eine häufige Komplikation nach Lebertransplantation (LT) dar und kann zu schwerwiegenden Folgen mit Schädigung verschiedener Organsysteme bis hin zum Transplantatversagen führen. Trotz unterschiedlicher Empfehlungen gibt es bisher kein standardisiertes Vorgehen für Monitoring, Prophylaxe und Therapie von CMV-Infektionen nach LT.
Ziele: Diese Analyse möchte Risikofaktoren für eine CMV-Infektion nach LT herausarbeiten; zusätzlich werden mögliche Folgen einer CMV-Infektion untersucht. Patientengruppen, welche eher keine CMV-Prophylaxe benötigen, und solche, für welche ein intensiveres Monitoring empfehlenswert wäre, sollen herausgearbeitet werden.
Methodik: Die Daten von 892 lebertransplantierten Patienten wurden in einer Datenbank erfasst und retrospektiv mittels Chi-Quadrat-Test, Fisher-Exact-Test, t-Test und ANOVA ausgewertet. Der CMV-Nachweis erfolgte mittels PCR.
Ergebnis: Insgesamt zeigten 196 der 892 Patienten (22%) mindestens eine CMV-Infektion nach LT, welche bevorzugt (69,9%) im ersten Jahr nach LT auftraten. Die Serostatus-Konstellation von Donor (D) und Rezipient (R) stellt dabei einen wichtigen Risikofaktor dar, wobei das höchste Risiko bei den Konstellationen D+/R- (44,9%) und D+/R+ (23,7%) besteht. Bei Betrachtung der Grunderkrankungen der Patienten wurde deutlich, dass Patienten mit einer primär sklerosierenden Cholangitis (PSC) signifikant häufiger eine CMV-Infektion erleiden (34,3%), während Patienten mit einer Hepatitis C Virus-Infektion signifikant seltener reaktivieren (14,3%). Bei Patienten unter einer Behandlung mit Mycophenolat-Mofetil wurden signifikant häufiger CMV-Infektionen beobachtet (15,1% vs. 2,4%). Zudem erleiden Patienten nach CMV-Infektion signifikant häufiger Cholangitiden (8,2% vs. 3,9%), und zwar unabhängig davon, ob es sich bei der Grunderkrankung um eine PSC handelt.
Schlussfolgerung: Die Auswertungen dieser Arbeit zeigen ein unterschiedlich hohes Risiko für das Auftreten einer CMV-Infektion nach LT in verschiedenen Patientengruppen auf. Diese Erkenntnisse legen nahe, dass hinsichtlich der Notwendigkeit einer Infektionsprophylaxe oder der Intensität des Monitorings ein individualisiertes Vorgehen – je nach Risikokonstellation – sinnvoll wäre.