Z Gastroenterol 2016; 54 - KV245
DOI: 10.1055/s-0036-1587021

Veränderungen des Zytokinmilieus im Plasma bei chronischer Hepatitis C Virus Infektion unter DAA Therapie

C Kramer 1, D Wieland 1, R Thimme 1, M Hofmann 1
  • 1Uniklinik Freiburg, Klinik für Innere Medizin II, Freiburg, Deutschland

Einleitung: Direkt antivirale Medikamente („direct acting antivirals“ (DAA)) führen bei der chronischen Hepatitis C Virus Infektion (cHCV) zu dauerhaften virologischen Ansprechraten (SVR) von über 95%. Durch die Viruseliminierung geht auch die chronische Inflammation zurück. Wichtige Mediatoren hierbei sind Zytokine, welche bei cHCV verändert vorliegen. Bisher ist nicht bekannt, welche Auswirkungen die erfolgreiche Viruselimination durch DAA auf das Zytokinprofil hat.

Ziele: In dieser Studie wurde daher untersucht, wie sich die Zytokindynamik im Plasma von Patienten mit cHCV im Verlauf einer DAA Therapie verändert.

Methodik: Mithilfe eines enzymgekoppelten Immunadsorptionstests (ELISA) und durchflusszytometriebasierten Immunoassays wurden 26 Zytokine im Plasma von 17 Patienten mit cHCV, die eine DAA Therapie über acht bis zwölf Wochen erhielten, quantifiziert. Die Patienten nahmen unterschiedliche DAA Schemata ein (n = 9 Harvoni, n = 2 Harvoni/Ribavirin, n = 2 Viekirax/Exviera, n = 2 Viekirax/Exviera/Ribavirin, n = 2 Daklinza/Sovaldi) und alle erreichten eine SVR. Das Zytokinprofil wurde vor Therapiebeginn (W0), im Therapieverlauf (TV), zu Therapieende (TE) und in einer Nachuntersuchung (12 – 19 Wochen nach Therapieende; NU) untersucht.

Ergebnis: Die antiinflammatorischen Zytokine IL-10 und TGF-beta blieben über den Therapieverlauf relativ konstant. Auch die Interleukine IL-12 und IL-15, welche u.a. für Aktivierung, Differenzierung und Proliferation von Natürlichen Killerzellen und T Zellen wichtig sind, zeigten stabile Konzentrationen über den Therapiezeitraum. Interessanterweise nahmen aber die Plasmalevel der proinflammatorischen Chemokine CCL-5 und CXCL-10, die auch in Zusammenhang mit der hepatischen Fibrose gebracht werden, besonders in der ersten Therapiephase ab. Im Gegensatz hierzu bleibt jedoch das proinflammatorische Zytokin CXCL-8 über den gesamten Zeitraum ungefähr gleich.

Schlussfolgerung: Der Abfall der interferoninduzierten Chemokine CCL-5 und CXCL-10 deutet auf eine dynamische Veränderung der Typ I Interferonsignatur nach erfolgreicher Viruselimination durch DAA hin.