Z Gastroenterol 2016; 54 - KV242
DOI: 10.1055/s-0036-1587018

Titel: Immunprofiling bei Patienten mit chronischer Hepatitis C unter den neuen DAA Therapien – mit und ohne Lebertransplantation

G Peschel 1, L Moleda 1, E Aschenbrenner 1, K Pollinger 1, M Müller 1, K Weigand 1
  • 1Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I/Gastroenterologie, Regensburg, Deutschland

Die neuen therapeutischen Möglichkeiten der chronischen Hepatitis C mit den direct- acting antivirals (DAAs) bieten eine vorher nicht dagewesene Möglichkeit den Einfluss des Hepatitis C Virus auf unser Immunsystem zu untersuchen. Da durch die aktuell sehr kurze Therapiedauer eine auch relativ kurze Replikationsblockade bewirkt wird, ist ein immunologischer Begleitprozess zur Viruseradikation notwendig. Der chronische Verlauf der Hepatitis C Infektion wird durch Zytokine wie IFNy und TNF alpha beeinflusst und durch das angeborene Immunsystem gesteuert. Ziel der Studie ist, das Zytokinprofil unter der DAA-Therapie bei HCV-Patienten mit und ohne Zirrhose – auch nach Lebetransplantation (LTx) – zu Monitoren um die systemische Immunantwort und den Einfluss des Immunsystems auf die Viruseradikation zu charakterisieren.

Über 15 Monate wurden Patientenseren von mit DAAs behandelten HCV Patienten vor Therapiebeginn, an Therapiewoche (TW) 4, TW 12, ggf. TW 24 und 12 Wochen nach Therapie auf folgende Zytokine untersucht: IFN-α2, IFN-γ, IL-10, IL-12 (p70), IL-15, IL-1α, IL-1β, IL-2, IL-4, IL-6, IP10 und TNFα. Dabei wurden die SVR-Raten dokumentiert und weitere klinische Routine-Laborparameter erhoben (60 Patienten vor und 15 Patienten nach Lebertransplantation ausgewertet).

Das mittlere Alter in den Gruppen betrug 56 Jahre ohne LTx und 53 Jahre mit LTx. In beiden Gruppen waren über 80% der Patienten Träger des Hepatitis C Virus vom Genotyp 1. Die SVR 12 Rate nach Tx betrug (soweit bereits vorliegend) 100%, in der Kontrollgruppe ging ein Patient der Studie verloren („lost follow up“), ein Patient hatte einen Relaps bei Incompliance und bei 3 Patienten war noch eine Viruslast unterhalb der Nachweisgrenze vorliegend.

IP10 zeigte in beiden Gruppen einen Abfall unter Therapie. TNF alpha zeigte einen Abfall unter Therapie und eine erneuten Anstieg in Therapiewoche 24. Eine Subgruppenanalyse folgt.

Die „real live“ SVR-Raten von Patienten mit Hepatitis C-Infektion unter Therapie mit DAAs vor und nach LTx entsprechen den guten Ergebnissen der Zulassungsstudien. Interferon-inducible Protein 10 (IP10) spielt als wichtiges CXC-Chemokin in der systemischen Immunantwort bei chronischer Hepatitis C als Immunmodulator eine Rolle, die es weiter zu untersuchen gilt.