Z Gastroenterol 2016; 54 - KV233
DOI: 10.1055/s-0036-1587009

Behandlung der chronischen Hepatitis-C-Virusinfektion vom Genotyp 3 mit direkt antiviralen Substanzen: Daten aus dem Deutschen Hepatitis C-Register (DHC-R)

M Cornberg 1, P Buggisch 2, A Schober 3, G Schmutz 4, K Böker 5, R Link 6, S Christensen 7, KG Büscher 8, H Pfeiffer-Vornkahl 9, MP Manns 1, C Sarrazin 10, D Hüppe 11, T Berg 12 C Niederau 13, Deutsches Hepatitis-CR
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • 2ifi-Institut für interdisziplinäre Medizin, Hamburg, Deutschland
  • 3Hepatologische Praxis, Göttingen, Deutschland
  • 4Center for HIV and Hepatogastroenterology, Düsseldorf, Deutschland
  • 5Hepatologische Praxis, Hannover, Deutschland
  • 6Hepatologische Praxis, Offenburg, Deutschland
  • 7CIM Münster, Münster, Deutschland
  • 8Hepatologische Praxis, Bottrop, Deutschland
  • 9e.factum GmbH, Butzbach, Deutschland
  • 10Universitätsklinikum, Frankfurt, Deutschland
  • 11Hepatologische Schwerpunktpraxis, Herne, Deutschland
  • 12Universitätsklinikum, Leipzig, Deutschland
  • 13St. Josef-Hospital, Katholisches Klinikum, Oberhausen, Deutschland
  • 14Leberstiftungs-GmbH Deutschland, Hannover, Deutschland

Einleitung/Ziele: Eine Hepatitis C Virusinfektion mit Genotyp 1 (HCV GT1) kann bei > 90% der Patienten mit direkt antiviralen Substanzen (DAA) geheilt werden. Ein dauerhaftes virologisches Ansprechen (SVR) kann jedoch bei Patienten, die mit dem Genotyp 3 (GT3) infiziert sind, unter Therapie mit Sofosbuvir (SOF) u. Ribavirin (RBV) niedriger sein. Weitere Behandlungsregime umfassen 12 Wo. pegyliertes Interferon (PegIFN)+RBV+SOF u. 12 bis 24 Wochen SOF ± RBV plus Daclatasvir (DCV) oder Ledipasvir (LDV). Daten von Kohorten unter Real-World Bedingungen sind bisher nur begrenzt verfügbar.

Methodik: Das DHC-R ist ein prospektives „Real-World“-Register, in dem derzeit ca. 9.300 Patienten mit einer chronischen HCV-Infektion dokumentiert werden. Die Behandlung erfolgt mit zugelassenen Therapien. Die Daten werden über ein Web-basiertes System erfasst, die Qualität wird durch Plausibilitätsanalysen u. Vor-Ort-Monitorings überprüft. In die vorliegende Analyse gingen 5.235 Patienten ein, deren Therapie vor o. spätestens am 31.3.15 begann u. die bis zu 24 Wochen beobachtet wurden.

Ergebnis: Zwischen 2/2014 u. 3/2015 wurden 870 Patienten mit HCV GT3 eingeschlossen, 688 Patienten begannen eine Therapie (71,5% m., medianes Alter 48J., 34,9% therapieerfahren, 33,1% mit Leberzirrhose, 12% mit Thrombozytenzahl < 90/nl, 12,4% mit HCV-RNA > 6 Mio. IU/mL, 46,5% mit HCV-RNA < 0,8 Mio. IU/mL). Für die Datenanalyse im Sep. 2015 erreichten 379 Patienten den Zeitpunkt 12 Wo. nach Therapieende, von 23 Patienten lagen keine SVR-Daten vor u. 26 Patienten konnten nicht in der Per-Protocol-Analyse berücksichtigt werden. Therapieregime u. SVR-Raten sind in Tab. 1 aufgeführt.

Tab. 1: Therapieregime und SVR-Raten

SVR12

Regime

behandelt

n

% aller

Behandlungen

ITT

n/gesamt

ITT

%

PP

n/gesamt

PP

%

PeglFN + RBV

82

11.9

22/44

50.0

22/30

76,1

PeglFN + RBV + SOF

189

27,5

133/157

84.7

132/144

91.7

SOF + RBV

175

25.4

61/86

70.9

61/71

85.9

SOF + DCV ± RBV

149

21.7

57/71

80.3

57/65

87.7

SOF/LDV ± RBV

84

12.2

15/18

83.3

15/17

88.2

Andere

9

1.3

3/3

100,0

3/3

100.0

Gesamt

688

100

291/379

76.8

290/330

87.9

ITT, Intention-to-Treat

PP, Per Protocol

Schlussfolgerung: Die SVR-Raten bleiben für die meisten Therapieregime unter 90%. Eine PegIFN-basierte Therapie wurde immer noch häufig (> 30%) durchgeführt u. in Kombination mit SOF+RBV war diese mit einer hohen SVR-Rate assoziiert. Dies unterstreicht die Notwendigkeit besserer IFN-freier Therapieoptionen für HCV GT3 Patienten.