Z Gastroenterol 2016; 54 - KV228
DOI: 10.1055/s-0036-1587004

Therapieauswahl von verschiedenen Kombinationen direkt antiviraler Agenzien anhand des Vorhandenseins von Resistenz-assoziierten Varianten zu baseline führt zu hohen Heilungsraten in Hepatitis C Genotyp 1 infizierten Patienten mit und ohne Leberzirrhose

KH Peiffer 1, S Susser 1, J Dietz 1, C Berkowski 1, D Perner 1, S Passmann 1, M Raeder 1, J Vermehren 1, N Weiler 1, S Zeuzem 1, C Sarrazin 1
  • 1Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland

Einleitung: Prädiktoren für ein Therapieversagen von zugelassenen Kombinationstherapien direkt antiviraler Agenzien (DAAs) für HCV GT1 Infektionen sind das Vorhandensein einer Leberzirrhose sowie das Vorkommen von Resistenz-assoziierten Varianten (RAVs).

Ziele: In dieser Studie wurde untersucht ob eine Therapieauswahl von DAA-Kombinationstherapien basierend auf RAVs die Zahl von Therapieversagern verringern kann.

Methodik: In 166 HCV Genotyp (GT) 1 infizierten Patienten wurde eine Resistenzbestimmung von bekannten RAVs in NS3, NS5A und NS5B mittels Populations-basierter Direktsequenzierung durchgeführt. Die DAA-Zusammensetzung und Therapiedauer (8, 12 oder 24 Wochen) wurden anhand der Resistenzanalyse ausgewählt.

Ergebnisse: In 133 Patienten wurde eine RAV detektiert. RAVs in NS3 waren in 59%, in NS5A in 43%, in NS5B (nicht-nuk.) in 17% und in NS5B (nuk.) in 23% vorhanden. Die SVR12-Rate lag bei 96% (160/166).

Patienten ohne Leberzirrhose erreichten alle bis auf einen Patienten einen SVR12 (99%, 88/89). Der eine Therapieversager beendete die Therapie nach 2 Wochen aufgrund von Nebenwirkungen.

Die SVR12-Rate bei Patienten mit Leberzirrhose lag bei 94% (72/77). Von den fünf Patienten die keinen SVR12 erreichten, wurde ein Patient trotz GT1a und Q80K mit einer SMV-haltigen Therapie aufgrund dringlicher Indikation (Child B) und fehlender Alternative zu diesem Zeitpunkt behandelt. Die anderen vier Patienten hatten eine kompensierte Child A Leberzirrhose. Ein Patient (SOF/LDV/RBV-Therapie) musste Ribavirin nach 1 Woche beenden, ein weiterer Patient begann eine SOF/DCV/RBV-Therapie beendete die Therapie jedoch nach 2 Wochen aufgrund von Nebenwirkungen. Zwei Therapieversager wurden per protocol (PP) behandelt relapsten jedoch nach Therapieende (SOF/SMV) obwohl keine therapierelevanten baseline RAVs detektiert wurden.

Schlussfolgerung: Durch die DAA-Therapieauswahl basierend auf baseline RAVs erreichten beinahe alle GT1 Patienten mit (94%) und ohne (99%) Leberzirrhose einen SVR12. Ein Therapieversagen war vor allem durch eine vorzeitige Medikamentenbeendigung und/oder insuffiziente Therapiedauer bedingt. Die nach Protokoll behandelten Patienten wiesen sehr hohe SVR12 Raten von 100% (ohne Leberzirrhose) und 97% (mit Leberzirrhose) auf.