Z Gastroenterol 2016; 54 - KV224
DOI: 10.1055/s-0036-1587000

Real-life Daten zur DAA-gestützten HCV-Therapie – monozentrische Beobachtungsstudie zu SVR und Nebenwirkungsraten, hepatischer Funktion und Fibrose

W Philip 1, D Böttche 1, T Zimmerer 1, R Vogelmann 1, M Ebert 1, C Antoni 1
  • 1II. Medizinische Klinik der Universitätsmedizin Mannheim, Mannheim, Deutschland

Einleitung: Durch Therapie mit neuen direkt antiviral wirksamen Substanzen (DAAs), assoziiert mit Raten anhaltenden virologischen Ansprechsens (SVR) größer 90%, scheint eine chronische Hepatitis-C-Infektion heilbar. Für ältere DAAs zeigte sich jedoch in klinischer Praxis ein Effektivitätsverlust bei höheren Nebenwirkungsraten als in den Zulassungsstudien.

Ziele: Ziel dieser Arbeit war die Analyse von SVR4 und 12, der Einfluss auf Fibrosegrad, abnorme Nüchternglukose (IFG), INR und Nebenwirkungen neuer DAAs in klinischer Praxis.

Methodik: Diese retrospektive, monozentrische Beobachtungsstudie schloss 128 Patienten der Leberambulanz des Universitätsklinikums Mannheim mit Therapiebeginn zwischen 2013 und 2015 ein. Zu Beginn, Ende, sowie 4 und 12 Wochen nach Therapie erfolgten Laborkontrollen. Der Leberfibrosegrad wurde nichtinvasiv durch Elastografie vor (n = 119) und nach (n = 26) Therapie bestimmt, die Fibrosescores FIB-4 und APRI berechnet.

Ergebnisse: Daten zu SVR4 und 12 lagen für 128 bzw. 119 Patienten vor. 80% wiesen eine Genotyp(G)-1-, 12% eine G-3a- und je 4% eine G-2- oder 4-Infektion, 52% eine Leberzirrhose auf (Therapie s. Tab. 1).

Tab. 1: Therapieregime (Zeile 1) & SVR12 (Zeile 2 SVR/n)

Daclatasvir Sofosbuvir

Dacaltasvir Sofosbuvir Ribavirin

Ombitasvir Paritaprevir Ritonavir Dasabuvir (OPRD)

OPRD Ribavirin

Sofosbuvir Ledipasvir

Sofosbuvir Ledipasvir Ribavirin

Sofosbuvir Simeprevir

Sofosbuvir Simeprevir Ribavirin

Sofosbuvir Interferon Ribavirin

Sofosbuvir Ribavirin

39/40 (98%)

7/7 (100%)

5/5 (100%)

3/3 (100%)

30/32 (94%)

5/5 (100%)

3/3 (100%)

4/4 (100%)

14/15 (93%)

4/5 (80%)

Die SVR4- und 12-Raten betrugen 98% bzw. 96%. Männliches Geschlecht, BMI > 25 kg/m2 und IFG wiesen 5 der 7 Therapieversager auf, 2 Genotyp 3a. 3 erhielten eine Kombination aus Sofosbuvir (S.) und Ribavirin ± pegyliertes Interferon, 3 S. und Ledipasvir (L)± Ribavirin. SVR4 war mit einer Reduktion von FIB-4 (2,3 ± 0,5 n = 119 vs. 1,5 ± 0,3 n = 116; p < 0.001) und APRI (0,8 ± 0,2 vs. 0,3 ± 0,1; p < 0,001) assoziiert, ein Effekt auf die elastometrisch bestimmte Lebersteife zeigte sich nicht (Differenz Elastometrie-Werte vor und nach Therapie: 2,3 ± 4,2; p = 0,20), jedoch ein signifikanter Abfall der Serumtransaminasen. SVR war mit einer Reduktion von INR (Differenz D/S: -0,012 ± 0,006) und IFG-Rate (28% vs. 13% p < 0,01, n = 129) assoziiert mit einem größeren Effekt für Daclatasvir als L (p < 0,05). Die Nebenwirkungsrate entsprach der der Zulassungsstudien.

Schlussfolgerung: In der klinischen Praxis ermöglicht eine DAA-basierte HCV-Therapie eine hohe SVR-Rate, reduziert IFG-Rate und hepatische Inflammation ohne kurzfristigen Einfluss auf den Fibrosegrad.