Z Gastroenterol 2016; 54 - KV215
DOI: 10.1055/s-0036-1586991

Der Fibrosegrad der Leber gemessen mit dem FibroTest® bleibt in einem „Real-Life“-Setting bei den meisten Patienten mit chronischer Hepatitis B unter einer Langzeittherapie mit Tenofovir disoproxil fumarate (TDF) unverändert

B Fülöp 1, S Böhm 1, E Schott 2, D Hüppe 3, T Berg 1, F Van Bömmel 1
  • 1Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, Hepatologie, Leipzig, Deutschland
  • 2Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroenterologie (einschl. Arbeitsbereich Stoffwechselerkrankungen), Charite, Campus Virchow Klinikum, Berlin, Deutschland
  • 3Gastroenterologische Gemeinschaftspraxis Herne, Herne, Deutschland

Einleitung: Durch eine Langzeittherapie mit TDF bei einer CHB kann bei therapienaiven Patienten eine Verbesserung des Fibrosegrades der Leber erzielt werden. Die Veränderung von Fibrose bei therapieerfahrenen Patienten ist bislang wenig untersucht.

Ziele: Die Untersuchung der Veränderung der Leberfibrose bei therapienaïven und -erfahrenen Patienten während einer Behandlung mit TDF in einem „Real-Life“-Setting anhand von Serummarkern (Fibrotest® (FT)).

Methodik: Retrospektive Analyse von 112 Patienten von 3 Zentren die eine TDF-Behandlung für eine CHB-Infektion für die Dauer von im Mittel 36 Monaten erhielten (Alter 41 Jahre, Gewicht 72 kg, HBV-DNA 6.3 log10 IU/mL, ALT 91 IU/mL; 72% männlich, 63% HBe-antigen positiv, 64% vorbehandelt). Der Fibrosegrad wurde mittels FT bestimmt und in den METAVIR-Score konvertiert. Die für den FT notwendigen Werte wurden aus 515 Serumproben gemessen, die bei Baseline (BL) und aller 12 Monate nach Beginn der TDF-Behandlung gesammelt wurden.

Ergebnisse: Nach 12 und 24 Monaten Therapie mit TDF erreichten 62 bzw. 78% der Patienten eine Suppression der HBV-DNA < 100 IU/mL. Der Fibrosegrad gemäß FT bei BL war F0-F1, F1-F2 oder F3-F4 bei 45, 31 und 36 Patienten und zeigte eine hohe Korrelation mit der Leberhistologie bei BL in einer Subgruppe von 15 Patienten (r = 0.92, p = 0.001). Die mittleren FT-Ergebnisse lagen nach 12, 24, 36 and 48 Monaten TDF-Behandlung bei 0.43, 0.41, 0.41, 0.41, und 0.39 (p = n.s.). 19 Patienten erreichten eine Verbesserung, 20 eine Verschlechterung des METAVIR-Scores. Eine Verbesserung der FT-Ergebnisse war assoziiert mit niedrigeren HBV-DNA Spiegeln bei BL (mittlere HBV-DNA 5.7 vs. 6.3 log10 IU/mL, p = 0.02), eine Verschlechterung dagegen mit höherem Gewicht (mittleres Gewicht 70 vs. 76 kg, p = 0.02). Änderungen der FT-Ergebnisse waren nicht assoziiert mit Alter, Geschlecht, Dauer der TDF- Behandlung, HBeAg-Status, Vortherapie, Dauer der Vortherapie, HBsAg- oder ALT-Spiegel bei BL oder Viruslast unterhalb der Nachweisgrenze nach 12 oder 24 Monaten.

Schlussfolgerung: Bei den meisten Patienten bleiben trotz Suppression der HBV-DNA die FT-Ergebnisse unter einer Langzeittherapie mit TDF unverändert. Niedrigere HBV-DNA und Gewicht bei BL waren mit einer Verbesserung der FT-Ergebnisse assoziiert.