Z Gastroenterol 2016; 54 - KV201
DOI: 10.1055/s-0036-1586977

Validierung der transienten Elastografie bei Autoimmuner Hepatitis: Timing bestimmt den Einfluss von Leberinflammation und Fibrose

J Hartl 1, U Denzer 2, H Ehlken 2, M Sebode 1, M Peiseler 1, R Zenouzi 1, AW Lohse 1, C Schramm 1
  • 1I. Medizinische Klinik, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Hamburg, Deutschland
  • 2Interdisziplinäre Endoskopie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Hamburg, Deutschland

Hintergrund: Bisher gibt es keine validierten nicht-invasiven Fibrosemarker bei der autoimmunen Hepatitis (AIH).

Ziele: Evaluation der transienten Elastografie (TE) als nicht-invasive Methode zur Bestimmung des Fibrosestadiums sowie des Einflusses von Leberentzündung auf die diagnostische Genauigkeit.

Methode: Die optimalen Cutoffs zum Fibrosestaging wurden in einer prospektiven Studie (n = 34) bestimmt und in einer zweiten unabhängigen Kohorte (n = 60) validiert. Um den Einfluss von Leberentzündung auf die Lebersteifigkeit abzuschätzen, wurden die Patienten zum einen entsprechend dem biochemischen Ansprechen unterteilt („Remission“ vs. „nicht Remission“), zum anderen entsprechend der Dauer der immunsuppressiven Therapie zum Zeitpunkt der TE.

Ergebnisse: Es fand sich eine strenge Korrelation zwischen Lebersteifigkeit und histologischem Fibrosestadium (Prospektive Kohorte: ρ= 0.611, p < 0.001; Validierungskohorte: ρ= 0.777, p < 0.0001). Der optimale Cuttoff für die Diagnose einer Leberzirrhose war 16 kPa (AUROC: 0,95). Es fand sich eine eingeschränkte diagnostische Genauigkeit, wenn Patienten weniger als 3 Monate unter immunsuppressiver Therapie waren bzw. die Lebersteifigkeit weniger als 3 Monate nach Diagnosezeitpunkt gemessen wurde. Bei diesen Patienten fand sich eine signifikante Korrelation zur histologischen Entzündungsaktivität (ρ= 0.558, p = 0.001), jedoch nicht zum Fibrosestadium. Bei Patienten die länger als 6 Monate unter Immunsuppression waren, fand sich eine exzellente diagnostische Genauigkeit im Erkennen einer Leberzirrhose (AUROC 1.0) sowie einer schweren Leberfibrose (F3) (AUROC: 0.98). Ob die Patienten bereits eine komplette laborchemische Remission erreicht hatten (normwertige Transaminasen und IgG-Spiegel), hatte keinen signifikanten Einfluss auf die diagnostische Genauigkeit.

Schlussfolgerungen: Histologische Entzündungsaktivität hat einen großen Einfluss auf die Lebersteifigkeit innerhalb der ersten Monate nach Therapiebeginn. Bei Patienten mit mindestens 6 Monaten Immunsuppression ist die Leberentzündung jedoch nicht mehr stark genug ausgeprägt um einen signifikanten Einfluss auf die diagnostische Genauigkeit der TE zu nehmen. Bei diesen Patienten stellt die TE eine exzellente Methode dar, um eine Leberzirrhose oder schwere Fibrose zu erkennen.