Z Gastroenterol 2016; 54 - KV179
DOI: 10.1055/s-0036-1586955

Vermehrte RIPK3-Expression im viszeralen Fettgewebe in NAFLE-Patienten ist mit erhöhter Leberschädigung assoziiert

AS Leven 1, JM Schlattjan 1, JP Sowa 1, T Hasenberg 2, L Bechmann 1, G Gerken 1, A Canbay 1
  • 1Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
  • 2Alfried Krupp Krankenhaus, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Essen, Deutschland

Einleitung: Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLE) zählt zu den meistverbreiteten Leberpathologien. Sie besitzt ein breites Spektrum an klinischen Variationen von der einfachen Steatose (NAFL) bis zur nicht-alkoholischen Fettleberhepatitis (NASH). Bei dieser Progression scheint das viszerale Fettgewebe eine wichtige Rolle zu spielen.

Ziele: Die Interaktion zwischen Leber- und Fettgewebe hinsichtlich Apoptose und Nekroptose zu untersuchen.

Methodik: Es wurden 59 Patienten (Alter 51J.+/- 10; w:44/m:15) rekrutiert, denen im Rahmen eines bariatrischen Eingriffs Leber-, viszerales Fettgewebe und Serum entnommen wurde. Die Unterscheidung zwischen NAFL und NASH wurde histologisch mithilfe der NAS-Kriterien durchgeführt. Bestimmt wurden Serumkonzentrationen der Standardlaborparameter sowie Zelltod-(M65) und Apoptosemarker (M30). Mittels quantitativer realtime PCR wurde die mRNA-Expression des Nekroptose-Gens (RIPK3) und Inflammasom-assoziierten Genen (NRLP, IL-18) im Leber- und Fettgewebe quantifiziert. Die Adipozytengröße wurde mittels HE-Färbung und anschließender Quantifizierung mittels ImageJ bestimmt. RIPK3-positive Zellen im Lebergewebe wurden mittels Immunhistochemie dargestellt und erfasst.

Ergebnis: Im Fettgewebe von NAFLE-Patienten konnte eine signifikante Erhöhung der RIPK3-Expression zur Kontrolle festgestellt werden. Diese Erhöhung ist unabhängig zur Adipozytengröße. Des Weiteren zeigte sich im Fettgewebe eine signifikant erhöhte mRNA-Expression von NRLP und IL-18. Die RIPK3-Expression im Fettgewebe korrelierte mit dem Verhältnis M30/M65 im Serum. Im Lebergewebe konnte eine erhöhte RIPK3-Expression quantifiziert werden, sowie ein signifikanter Zusammenhang zwischen der RIPK3-Expression und der NRLP-Expression. Im Serum korrelierte M65 signifikant zur RIPK3-Expression im Lebergewebe. In Abhängigkeit zur Adipozytengröße konnte immunhistochemisch eine nominelle Zunahme der RIPK3-positiven Zellen im Lebergewebe nachgewiesen werden.

Schlussfolgerung: In Fett- sowie Lebergewebe kommt es zu einer Erhöhung der RIPK3-Expression. Diese RIPK3-Expression korreliert mit Inflammasom-assoziierten Genen (NRLP, IL-18) in Fett- und Lebergewebe. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Nekroptose im Fettgewebe das Ausmaß der Leberschädigung beeinflusst.