Z Gastroenterol 2016; 54 - KV154
DOI: 10.1055/s-0036-1586930

Routinemäßige Ernährungsevaluation und nachfolgende Initiierung einer fall- und befundadaptierten Ernährungstherapie im klinisch-chirurgischen Alltag „STANDARD OPERATING PROCEDURE“ (SOP)

C Meißner 1, F Meyer 2, G Meißner 3, C Bruns 4, K Ridwelski 1
  • 1Klinikum Magdeburg gGmbH, Klinik für Allgemein-und Viszeralchirurgie, Magdeburg, Deutschland
  • 2Otto-von-Guericke Universität, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Magdeburg, Deutschland
  • 3Carl-von-Basedow Klinikum Saalekreis gGmbH, Klinik für Chirurgie, Querfurt, Deutschland
  • 4Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Universitätsklinikum, Köln, Deutschland

STANDARD OPERATING PROCEDURE („SOP“) zum Thema „Ernährungsevaluation und -therapie“ wurde entwickelt zur kontinuierlichen Erfassung, sowie für den Therapienachweis der behandlungswürdigen Unter- und Mangelernährung. Einerseits ist dies für die optimale Behandlung von Patienten mit großen chirurgischen Operationen notwendig sowie andererseits im „DRG“-Zeitalter zur richtigen Vergütung der erbrachten Leistung ratsam.

Patienten, die mit einem normalen Ernährungszustand zur Behandlung ins Krankenhaus kommen, entsprechen 20% des gesamten Patientenklientels; sie sind damit in der Minderheit. Ca. 55% der Patienten sind übergewichtig und ca. 25% der eingewiesenen Patienten leiden an Unter- bzw. Mangelernährung. Hinzu kommt, dass ca. 75% aller im Krankenhaus stationär betreuten Patienten einen deutlichen Gewichtsverlust während ihres Krankenhausaufenthaltes haben.

Hiervon abgeleitet wird ein alltagsgebräuchlicher Ernährungsbogen (SOP) vorgestellt mit einer teils aufeinanderfolgenden, teils gleichzeitigen Handhabung durch Arzt, Pflege und Ernährungsteam (weiter unten im Text: Vorgehensempfehlung).

Um einen Therapieerfolg zu erzielen, ist die frühzeitige, gezielte Erfassung des Ernährungszustandes notwendig, um die leitliniengerechte Umsetzung der erarbeiteten Ernährungskonzepte anhand des Stufentherapieschemas durchzusetzen. Erfolg garantiert nur die konsequente Umsetzung der erstellten Ernährungskonzepte, die zum Ziel haben, den Energie- und Proteinhaushalt des Patienten zu erhalten und zu verbessern.

Europaweite Studien und Metaanalysen bestätigen eindrucksvoll die Wichtigkeit einer medizinischen Ernährungsanalyse bei stationären Patienten. Die Evaluationsscores sind eine sichere Basis für die Erfassung einer Unter- und Mangelernährung. Trink-, Zusatz- und Sondennahrung haben einen hohen therapeutischen Nutzen. Bei Bedarf steht jedoch die Eskalation bis zur parenteralen Ernährungstherapie zur Verfügung. Die setzt ein qualifiziertes Ernährungsteam voraus. Dieses Team ist der Umsetzung der Leitlinien verpflichtet.