Z Gastroenterol 2016; 54 - KV147
DOI: 10.1055/s-0036-1586923

Einfluss einer humanen CMV-Infektion auf das Transplantat- sowie Patientenüberleben nach Nierentransplantation

C Süß 1, P Felgendreff 1, 2, S Brückner 1, F Pankow 1, HM Hau 1, M Bartels 3, F Rauchfuß 2, U Settmacher 2, HM Tautenhahn 1, 2
  • 1Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik und Poliklinik für Visceral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Jena, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Jena, Deutschland
  • 3Helios Park-Klinikum, Leipzig, Deutschland

Einleitung: Infektionen nach Nierentransplantationen stellen die involvierten Fachdisziplinen vor enorme Herausforderungen. Einen großen Stellenwert innerhalb der ersten postoperativen Monate nehmen dabei Infektionen mit dem humanen Cytomegalievirus ein. Unterschieden wird hierbei zwischen einer hCMV-Virämie, mit dem reinen Nachweis des Virus beziehungsweise von Virusbestandteilen, und der apparenten hCMV-Erkrankung. Neben einer erhöhten Disposition für Koinfektionen steigt dabei das Risiko für lymphoproliferative Erkrankungen sowie eine Transplantatabstoßung. Trotz sich stetig verbessernder antiviraler Medikamente zeigte sich bisher eine Erhöhung sowohl der Morbidität als auch der Mortalität nach Nierentransplantation.

Ziel: Der Einfluss einer hCMV-Infektion soll in Abhängigkeit der Serokonstellation des Spenders und Empfängers auf das Transplantat- sowie Patientenüberleben nach Nierentransplantation evaluiert werden.

Methodik: Im Rahmen dieser Studie wurden die Daten von 635, im Zeitraum von 1993 bis 2014, am Universitätsklinikum Leipzig nierentransplantierten Patienten analysiert. Im medianen Nachbeobachtungszeitraum von 95 Monaten wurden 4 Patientenkollektive in Abhängigkeit des Spender- und Empfänger hCMV-Status miteinander verglichen (D+/R+, D+/R-, D-/R+, D-/R-). In Abhängigkeit der Serokonstellation erhielten die Patienten eine präemptive oder prophylaktische Therapie mit Ganciclovir beziehungsweise ab 2001 mit Valganciclovir.

Ergebnis: Bezüglich des dialysefreien Zeitintervalls zeigt sich zwar ein Vorteil der sowohl hCMV seronegativen Spender- und Empfängergruppe, die statistische Auswertung jedoch ergibt zwischen den einzelnen hCMV-Risikokonstellationen keinen signifikanten Unterschied. Auch für das Patientenüberleben kann keine statistische Signifikanz zwischen den einzelnen Risikogruppen eruiert werden.

Schlussfolgerung: Hieraus lässt sich schlussfolgern, dass aufgrund suffizienter Screenings, Verlaufskontrollen und weiterentwickelter antiviraler Medikamente eine Infektion mit dem humanen CM-Virus nach Nierentransplantation unabhängig der Serokonstellation keine signifikante Limitation auf das Transplantat- und Patientenüberleben darstellt.