Einleitung: Patienten mit funktioneller Dyspepsie klagen über gastrointestinale Symptome, ohne
pathomorpholgisches Korrelat. Traditionell werden in Deutschland seit vielen Jahren
zur Unterstützung der Magenfunktion auch Pepsin-haltige Arzneimittel eingesetzt, ohne
dass diese bislang einer ausreichenden klinischen Erforschung zugeführt wurden.
Ziele: In einer prospektiven, monozentrischen nicht-interventionellen Studie sollte der
mögliche Nutzen eines Arzneimittels aus Pepsin und Aminosäurehydrochlorid (Enzynorm®f)
zur Unterstützung der Magenfunktion bei Patienten mit funktioneller Dyspepsie untersucht
werden.
Methodik: Hauptzielparameter war die Änderung des Gastrointestinalen Symptomscore (GIS© ), einem validierten Instrument zur Bewertung der Symptome bei Patienten mit funktioneller
Dyspepsie, bei geplant 100 Patienten (m, w; 18 bis 75J.) vor und nach einer 6-wöchigen
Behandlungsphase in einer Hochschulambulanz. Ein Ethikvotum der zugehörigen Fakultät
lag vor.
Ergebnis: 95 Patienten (60 w, entspr. 63,2%, mittleres Alter 58,4 ± 13,9 Jahre) begannen die
Untersuchung, die Behandlungsverläufe von 72 Patienten konnten ausgewertet werden.
Der Summenscore des GIS© verbesserte sich nach 6-wöchiger Behandlung signifikant von 11,57 ± 4,8 auf 7,43
± 4,55 (p < 0,0001, Wilcoxon-Test für verbundene Stichproben) (Abb. 1).
Abb. 1: Vergleich der mittleren GIS Summenscores
Einzelscores für Oberbauchschmerz, Völlegefühl und saures Aufstoßen/Sodbrennen wiesen
vergleichbare Verbesserungen auf. Hauptabbruchsgründe (Mehrfachnennung möglich) waren
unerwünschte Ereignisse unabhängig vom Kausalzusammenhang (N = 16), fehlende Wirksamkeit
(N = 7) oder andere wie Beschwerdefreiheit, Non-Compliance u.ä. (N = 3).
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Anwendungsbeobachtung deuten darauf hin, dass ein Pepsin-haltiges
Medikament zur Unterstützung der Magenfunktion typische Beschwerden von Patienten
mit funktioneller Dyspepsie bessern kann. Kontrollierte Studien erscheinen gerechtfertigt.