Z Gastroenterol 2016; 54 - KV138
DOI: 10.1055/s-0036-1586914

Häufigkeit und Charakterisierung von negativen Prädiktoren (Predictors of Poor Outcome) bei Kindern und Jugendlichen mit Morbus Crohn – Daten des CEDATA GPGE Registers

J de Laffolie 1, Y Kho 1, C Wendt 1 A Hauer 2CEDATA-GPGE
  • 1Universitätskinderklinik Gießen, Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie, Gießen, Deutschland
  • 2Medical University of Graz, Pediatric Hepatology, Gastroenterology, Graz, Austria

Einleitung und Ziele: Ein Paradigmenwechsel in der Behandlung des Morbus Crohn (MC) bei Kindern und Jugendlichen hin zu einer intensivierten frühen Therapie mit frühem Einsatz von Immunmodulatoren wurde zuletzt viel diskutiert, falls sog. Predictors of Poor Outcome (POPO Kriterien) vorliegen. Diese sind (1) tiefe kolonische Ulzerationen, (2) persistierend schwere Erkrankung trotz adäquater Induktion, (3) extensive Erkrankung, (4) ausgeprägte Wachstumsverzögerung, (5) schwere Osteoporose, (6) initial strikturierende oder penetrierende Erkrankung und (7) schwere perianale Erkrankung. Im Register CEDATA GPGE werden seit 2004 Daten von Kindern und Jugendlichen mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung (CED) im deutschsprachigen Raum gesammelt. Das Ziel war die Beschreibung der angegebenen Kriterien in der Registerpopulation und der Vergleich hinsichtlich Therapie und Outcome.

Methodik: Kinder und Jugendliche, die innerhalb von 3 Monaten nach initialer Diagnose eines MC im Register aufgenommen wurden und mindestens einen weiteren Dokumentationsbogen innerhalb der ersten 3 Monate aufwiesen, wurden in die Analyse aufgenommen.

Ergebnis: Von 978 eingeschlossenen Patienten fand sich bei 694 Patienten mindestens ein Prädiktor, 522 (53,4%) zeigten extensive Erkrankung, 15 (1,54%) schwere Wachstumsretardierung, 29 Patienten penetrierende oder strikturierende Erkrankung. Im Vergleich zu den POPO negative Patienten war die Gruppe positiver Patient signifikant jünger (12.8 (10.3 – 14.9) vs. 13.5(11.2 – 15.2) Jahre (Median (P25-P75) mit höherem PCDAI. In der Anamnese war ausschließlich der Leistungsknick in der Schule signifikant häufiger (43% vs. 36.4%, p = 0.03).

Teststatistisch fand sich eine hohe Spezifität bzgl des Outcomes Chirurgie der Kriterien 4 und 6, eine hohe Sensitivität für Kriterium 3 bzgl Wachstumsverzögerung, Abszess, Stenose oder Fistel sowie extraintestinale Manifestation und Verfehlen einer dauerhaften Remission. Die Spezifität hinsichtlich dieser Outcomeparameter sowie der Nutzung von Immunomodulatoren und Biologika war mit > 90% für die Kriterien 4,6 und 7 relevant.

Schlussfolgerung: Die Identifikation von Prädiktoren eines negative Outcomes stellt eine wichtige Voraussetzung für die Optimierung von Diagnostik und Therapie bei Kindern und Jugendlichen mit MC dar.